Das Handy mal beiseite legen? Foto: Pixabay/Pixabay

Manuela Paflitschek von der katholischen Kirchengemeinde erläutert, wie Kinder fasten können.

Kornwestheim - Manuela Paflitschek ist Pastoral-Mitarbeiterin der katholischen Pfarrgemeinde und bereitet unter anderem einen Kindergottesdienst zu Aschermittwoch (heute, 17.30 Uhr) und einen Kinderkreuzweg am Karfreitag vor.

Frau Paflitschek, ist Fasten ein Thema für Kinder?

Ja, auf jeden Fall. Kinder müssen nicht zwingend beim Essen fasten, aber die Zeiten am Handy oder am Computer zu reduzieren, das kann ein kindgerechtes Fasten sein.

Welchen Sinn macht das Fasten?

Es soll uns bewusst machen, was wir alles haben und andere möglicherweise nicht. Was für uns mittlerweile eine Selbstverständlichkeit ist und was in einem Übermaß vielleicht nicht guttut.

Kinder versucht man zu begeistern, um ein Ziel zu erreichen. Fasten hört sich indes so unendlich schwer an.

Sie müssen Alternativen entwickeln, etwas aufzeigen, für das es sich lohnt zu verzichten. Was kann man alles Schönes und Gutes tun, wenn man nicht vor dem Computer sitzt? Sich bewegen, sich mit Freunden treffen, Spaß haben – plötzlich kann man sehen, für welche Aktivitäten man nun Zeit hat. Wir führen in St. Martinus – dieses Jahr hoffentlich wieder – den Hungerlauf durch, bei dem Kinder ums Karree laufen und für jede Runde von Sponsoren Geld fürs Hilfswerk Misereor bekommen. Da wird auch der Spaß an der Bewegung mit Helfen verbunden.

Die Fastenzeit dauert 40 Tage. Die ohne Handy oder Computer auszukommen, das ist eine Herausforderung. Wie halten Sie Kinder bei der Stange?

Es muss ja nicht um den kompletten Verzicht gehen, es kann ja auch um eine Reduzierung gehen. Hilfreich ist es auf jeden Fall, wenn sich die ganze Familie beteiligt, wenn man es gemeinsam durchsteht. Und man darf sich seine Ziele auch nicht zu hoch stecken.

Die Fastenzeit führt auf den Karfreitag hin. Ist das Geschehen nicht viel zu brutal für Kinder?

Wir Christen sehen den Tod nicht als Endstation. Für Jesus kommt nach dem Tod am Kreuz die Auferstehung. Wenn wir an Karfreitag den Kinderkreuzweg gehen, dann versuchen wir zu vermitteln, was ein Leidensweg ist, was Demütigung bedeutet und dass es so etwas auch heutzutage gibt. Aber Tod und Auferstehung gehören zu unserem Glauben dazu, das ist das zentrale Thema.

Worauf verzichten Sie in der Fastenzeit?

Ich habe vor auf Süßigkeiten zu verzichten. Und ich weiß schon jetzt: Das wird mir nicht leichtfallen. Und ich möchte die Zeiten am Handy deutlich reduzieren und dafür mehr Bücher lesen.

Da wünschen wir viel Erfolg!