Die Landfrauen konnten nach coronabedingter Pause wieder den Osterbrunnen schmücken.
Damit der Osterbrunnen schön bunt ist, investieren die Kornwestheimer Landfrauen immer wieder viel Zeit, Liebe und Geduld. „Bei mir passt es“ – „So?“ – „Bei den gelben Eiern noch!“: 16 Hände von acht fleißigen Helfern packen mit an und verwandeln den Dorfbrunnen vor der Martinskirche in den traditionell bunten Osterbrunnen. In den vergangenen zwei Jahren musste der Brunnen ungeschmückt bleiben, weil sich die Frauen coronabedingt nicht treffen durften. „Wir wollten uns nicht daran gewöhnen, deshalb haben wir jetzt gleich wieder losgelegt“, sagt Ingrid Ergenzinger, die Vorsitzende der Landfrauen.
Viele Kornwestheimer haben den Osterbrunnen vermisst
Die bunten Eier und grünen Gestecke am Brunnen haben sowohl die Landfrauen als auch Spaziergänger und Kirchenbesucher zuletzt vermisst. Aber bequemer waren die beiden Jahre ohne Schmuck irgendwie schon. Denn, das müssen die Frauen zugeben: Es ist viel Arbeit. Drei Tage lang haben sie sich zusammengesetzt und Eibenzweige um das Gestänge herum geflochten. Zum Schluss kamen die bunten Eier drumherum. Und die musste vorher noch jemand einfärben. Denn die Plastikeier kaufen die Landfrauen stets in Weiß, um sie dann selbst zu lackieren. „Die meisten verwenden wir wieder“, erklärt Ingrid Ergenzinger, „manchmal kommen ein paar dazu, wenn wir neue Farben haben wollen.“ In diesem Jahr sind die pinkfarbenen Eier ein Hingucker, und ganz neu dabei sind Eier für Kinder. Sie sind mit Schmetterlings- und Katzenmotiven beklebt und hängen an der Girlande ganz unten, damit kleine Besucher die Eier auch anfassen und von Nahem bewundern können. Neu sind in diesem Jahr auch die Kränze, in denen die großen, geflochtenen Bögen enden. Sie sind nicht wie gewohnt aus Eibe oder Buchsbaum gemacht, sondern aus Efeu.
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Das Schmücken des Osterbrunnens ist für die Landfrauen nicht die erste Aktion nach pandemiebedingter Pause. „Wir haben schon Ende Februar wieder angefangen und hatten bisher zwei Vorträge“, erzählt Ingrid Ergenzinger. Als nächstes steht die Hauptversammlung des Vereins an, später ein großer Ausflug an den Bodensee und dann noch eine Weinwanderung mit Kutschfahrt. Dass die Frauen genug Energie haben, um wieder richtig durchzustarten, ist an diesem Tag am Osterbrunnen deutlich zu spüren. Auch Helga Barth, mit 82 Jahren die älteste und schon am längsten im Verein, kann nicht still sitzen. Nicht selten gibt sie beim Schmücken den Ton an und hat alles im Griff. Der Osterbrunnen hat ihr gefehlt. „Ich habe trotzdem geschmückt“, erzählt sie. Vor ihrem Haus habe sie eine Girlande – ähnlich wie die am Osterbrunnen – angebracht. Auch dieses Jahr wieder. „Das ist schön gewesen“, sagt sie. Die rüstige Dame hat auch ein Auge darauf, dass es beim Brunnenschmücken zügig vorangeht. „Wir trinken jetzt gleich den Sekt, ich habe heute noch was vor“, sagt sie zu den anderen. Also: ein bisschen Beeilung bitte.
Mitarbeiter der Stadtgärtnerei helfen
Nach einer Stunde stehen die Bögen und die Krone perfekt auf dem Brunnen. Wie immer helfen dabei zwei Mitarbeiter der Stadtgärtnerei. In der Gärtnerei binden die Landfrauen auch ihre Gestecke, bevor sie aufgebaut werden. Dann geht es an die Feinarbeit: Der Brunnen bekommt ringsum eine Girlande und einzelne Kränze – manche von ihnen haben eine Herzform. Und ganz wichtig: An der Girlande hängen die Kindereier, es muss also noch genug Platz für sie geben. Das ist alles gar nicht so einfach. „Nein, das muss noch ein gutes Stück tiefer“, sagt eine. „Jetzt ist es hier auch runtergefallen“, sagt die nächste. Es ist ein bisschen, als wolle man einen Bilderrahmen gerade aufhängen – „guckt ihr mal von weiter weg“.
Letztlich zahlt sich die Teamarbeit aus: Der Brunnen ist nach drei Jahren wieder bunt. „Wir können uns sehen lassen mit dem Brunnen“, finden die Landfrauen. Drei bis vier Wochen bleibt der Schmuck nun im Alten Dorf, je nach Wetter. Und dann ist zum Abschmücken wieder Teamarbeit gefragt. „Das geht aber schneller“, versichern die Frauen. Wie viele Eier in dem Schmuck verarbeitet sind, weiß Ingrid Ergenzinger übrigens nicht. „Wir haben es im Griff, wie viel wir brauchen, aber wir haben sie nicht gezählt“, sagt sie.