Ein Salamander-Schild für Kornwestheim: Oberbürgermeisterin Ursula Keck überreicht das Geschenk an Amtskollegen Robby Risch. Foto: Mitteldeutsche Zeitung

Kornwestheim und Weißenfels gedenken in der Stadt an der Saale der Unterzeichnung der Urkunde vor 30 Jahren. Viele Freundschaften sind entstanden.

Weißenfels - Wenn man drei Jahrzehnte gemeinsam erlebt hat, dann ist es eine gute Idee, die Partnerschaft noch einmal symbolträchtig zu erneuern. Das haben sich die Akteure der zwei Partnerstädte Weißenfels und Kornwestheim gedacht und sich deshalb am Sonntag zu einem Festakt im Heinrich-Schütz-Haus der Saalestadt getroffen.

Auf den Tag genau 30 Jahre nachdem im damaligen „Haus der Werktätigen“ gleich gegenüber dem Schütz-Haus der Bund der beiden Kommunen begründet wurde, unterzeichneten die heutigen Oberbürgermeister Robby Risch (Weißenfels) und Ursula Keck (Kornwestheim) eine Urkunde zur Erneuerung der Partnerschaft. Dass die Ursprünge des Zusammengehens der beiden Städte noch länger zurückliegen, daran erinnerte der Weißenfelser OB in seiner Festrede. Immerhin sei bereits im Jahr 1984 von Kornwestheim die erste Initiative für Kontakte der beiden Kommunen diesseits und jenseits der innerdeutschen Grenze ausgegangen. Die Grundlage: Geschäftsbeziehungen zwischen den Schuhfabriken „Banner des Friedens“ in Weißenfels und „Salamander“ in Kornwestheim im damaligen „kapitalistischen Ausland“.

36 Jahre später ist die Schuhproduktion in beiden Städten längst Geschichte. Geblieben ist eine „Partnerschaft auf Augenhöhe“, wie sowohl Robby Risch als auch seine Kornwestheimer Amtskollegin in ihren Festreden betonten. Ob gegenseitige Besuche offizieller Delegationen, gemeinsame Ausstellungen, Olympische Spiele der Schüler oder eine Radtour junger Leute – die Zusammenarbeit hatte in den vergangenen drei Jahrzehnten viele Facetten zu bieten.

„Die Partnerschaft steht auf einem stabilen Fundament“, sagte der Weißenfelser OB auf der von Musikern des Universitätsorchesters Halle umrahmten Festveranstaltung. Und Ursula Keck bestätigte das mit einem Bild. In Kornwestheim sei seinerzeit als Zeichen der Freundschaft eine langlebige Linde gepflanzt worden. Diese habe mittlerweile eine beachtliche Größe erreicht.

Neben den politischen Vertretern der Kommunen waren am Sonntag auch Bürger eingeladen, die die Städtepartnerschaft seit vielen Jahren im Alltag erlebbar machen – so wie Boto Schneider und Anneliese Beer von der Weißenfelser Ortsgruppe der Naturfreunde. Seit 30 Jahren treffen sie sich zu gemeinsamen Wanderungen mit ihren Freunden aus Kornwestheim - mal im Schwarzwald, am Bodensee oder im Zittauer Gebirge. „Über die Jahre sind viele private Freundschaften entstanden“, erzählte Boto Schneider. Schon heute freut er sich auf das Wiedersehen mit Kornwestheimer Wanderfreunden im Herbst.

Als Zeitzeugin der Unterzeichnung der ersten Partnerschaftsurkunde vor 30 Jahren war am Wochenende Rosi Linder nach Weißenfels gekommen. An die eigentliche Feier von damals kann sie sich heute kaum noch erinnern. „Doch ich weiß noch: In der Stadt war alles ziemlich trist und grau“, sagte sie am Rande des Festakts. Umso mehr habe sie bei späteren Besuchen die positive Entwicklung der Stadt im Osten beobachtet. „Es ist immer wieder schön, hierher zu kommen“, meinte Rosi Linder.

Ein besonderes Beispiel für den gemeinsamen Weg der vergangenen Jahrzehnte ist Dr. Irmgard Sedler, die langjährige Leiterin der Kornwestheimer Museen. Immerhin hat sie sich viele Jahre um gemeinsame Schuhausstellungen verdient gemacht. Besonders in Erinnerung: Die Ausstellung „Auf Schritt und Tritt ... Schuhe“, die Ende der 90er Jahre auch in der slowakischen Partnerstadt Komárno und im russischen Kimry zu sehen war. Am Sonntag durfte sich Irmgard Sedler ins Weißenfelser Ehrenbuch eintragen.