Ende 2022 sollen alle Berufsschulen mit bis zu 40 Gigabit pro Sekunde surfen können. Foto: picture alliance/dpa/Britta Pedersen

Die Digitalisierung an Berufsschulen soll besser werden. Der Landkreis bewirbt sich für Förderungen.

Kornwestheim - Vor einem halben Jahr war die Stimmung noch getrübt. Die Leiter der Beruflichen Schulen aus dem Kreis Ludwigsburg stellten der Verwaltung im Landratsamt ein schlechtes Zeugnis im Fach „Digitalisierung“ aus. Sie äußerten die Sorge, dass Geld nicht rechtzeitig beantragt wird und am Ende fehlt. Die Folge ihrer Kritik: Die Kreisräte forderten vom Landratsamt, dass sie regelmäßig über den Stand der Dinge informiert werden.

 

Das geschah in der jüngsten Sitzung des Kreis-Schulausschusses. Und siehe da: Die Stimmung ist deutlich besser. In Kürze soll ein Projektmanager seine Arbeit aufnehmen. „Ich denke, wir sind auf einem guten Weg“, sagte Landrat Dietmar Allgaier. Aber er räumte selbstkritisch ein, dass es auch einen deutlichen Nachholbedarf gegeben habe, dass man nicht gut aufgestellt gewesen sei. „Wir haben zwischenzeitlich Strukturen aufgebaut, die dem Prozess dienen und ihn auch beschleunigen.“

Förderanträge wollen koordiniert werden

Die Materie sei kompliziert, erläuterte Judith Woerner aus dem Landratsamt. Es gebe eine Reihe von Förderprogrammen, und die gelte es zu koordinieren. Das Landratsamt zapft vier Stellen für die Berufsschulen in Pattonville, auf dem Römerhügel, in Ludwigsburg an der Hohenzollernstraße und in Bietigheim-Bissingen an. 4,5 Millionen Euro erhofft man sich aus dem Digitalpakt Schule. Für die Ausstattung von bedürftigen Berufsschülerinnen und -schülern mit Endgeräten gibt’s knapp eine Million Euro aus einem Sofortausstattungsprogramm. Gut 400 000 Euro erhält der Landkreis aus einem Programm „Leihgeräte für Lehrer“. Und gut 450 000 Euro gibt’s aus einem weiteren Fördertopf für IT-Administratoren. Summa summarum erhält der Landkreis 6,3 Millionen Euro für die Digitalisierung an den Berufsschulen.

IT soll künftig aus einer Hand gesteuert werden

Um ans Geld zu kommen, müssen alle Schulen einen Medienentwicklungsplan vorlegen. Derzeit sei man dabei, die Pläne der einzelnen Bildungseinrichtungen auf ein gemeinsames Niveau zu bringen. Und das Landratsamt ist zudem dabei, sich nach einem neuen IT-Dienstleister umzuschauen. Derzeit kümmern sich zwei Unternehmen um die Technik der Behörde – das eine um die IT im Kreishaus an der Hindenburgstraße in Ludwigsburg, das andere um die Technik in den Berufsschulen. Künftig soll eine einzelne Firma alles in der Hand haben. Wer das sein wird, das entscheiden die Kreisräte Anfang Juli. Ziel sei es, so erläuterte Oliver Teufel aus der Landratsverwaltung, dass alle Schulen bis Ende 2022 Verbindungen mit bis zu 40 Gigabit pro Sekunde haben. „Aber die Lieferanten müssen mitspielen“, dämpfte Teufel die Erwartungen.

Er will zudem erreichen, dass es in der Landratsverwaltung in fünf bis zehn Jahren einen großen Server gibt, über den die Arbeit der Kreisbehörde und der Berufsschulen läuft. Derzeit verfügen die Schulen noch über eigene Server, die drei Berufsschulen auf dem Römerhügel teilen sich einen.