Kampf um den Ball: Im Herbst 2020 hat die Skizunft (gelbe Trikots) noch ein paar wenige Basketballspiele ausgetragen. Foto: Archiv/Peter Mann

Heute in unserer Serie Vereine in der Pandemie: die Skizunft Kornwestheim.

Vereine in der Pandemie - Bei der Frage, wie die Skizunft denn die vergangenen zwölf Monate erlebt habe, muss der Vereinsvorsitzende Uwe Heinle bitter lachen. „Wohl eher ‚nicht erlebt’“, korrigiert er, mit dem Verweis, dass seit Beginn der Corona-Pandemie so einiges auf der Strecke geblieben ist. „Es ging nur noch ganz, ganz wenig“, so Heinle.

 

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Die Versuche habe es gegeben, ja. Die Basketballer zum Beispiel, die im Herbst wieder in ihre Runde starteten aber vom Fleck weg vom zweiten Lockdown ausgebremst wurden und nun die zweite abgebrochene Saison in Folge verarbeiten müssen. Einige der Top-BMX-Piloten wagten sich Mitte des Jahres bei ein paar wenigen Rennen an die Startlinie. Ansonsten liegt der Sport seit fast einem kompletten Jahr mehr oder minder auf Eis.

Kornwestheimer Haus im Allgäu muss weiter unterhalten werden

Dabei ist doch eigentlich der Schnee eines der bevorzugten Mittel, um sich bei der Skizunft sportlich zu betätigen. „Vor dem ersten Lockdown sind im Winter noch sämtliche Skifreizeiten wie geplant über die Bühne gegangen“, berichtet Uwe Heinle. Nun, zwölf Monate später, habe keine einzige stattfinden können. Problematisch dabei: So bleibt auch das Kornwestheimer Haus in Vorderburg im Allgäu ungenutzt, was für den Verein mit Kosten verbunden ist – 50 Betten, in denen niemand übernachtet, das Gebäude muss aber dennoch warm und in Schuss gehalten werden. Betroffen ist bei der Skizunft auch die Vereinsgaststätte, die sich mit Mahlzeiten zum Mitnehmen über Wasser hält.

Rund 1500 Mitglieder zählt die Skizunft derzeit. „Sie halten uns die Treue“, sagt Uwe Heinle. Natürlich gebe es aber an jedem Jahresende eine gewisse Zahl an Austritten. „Und Neueintritte fehlen zur Zeit eben fast komplett.“ Das liege nun mal an den mangelnden Gelegenheiten, Nachwuchs für den Verein zu gewinnen. Skifreizeiten, die Basketball-Grundschulliga, all das gibt es derzeit nicht. „Unser großes Plus ist das große Kontingent an Mitgliedern, die gar keiner Abteilung zugeordnet sind und uns trotzdem unterstützen“, so Heinle. Für die Aktiven habe es, vor allem im Gymnastiksport, das ein oder andere Online-Angebot gegeben. „Das ersetzt aber natürlich nicht das gemeinsame Training an einem bestimmten Ort“, weiß Heinle.

Triathlon und SwimRun sollen stattfinden

Bleibt dem Verein also derzeit nichts anderes übrig, als für die Zukunft zu planen. „Die BMX-Fahrer wollen vielleicht im Herbst wieder loslegen“, sagt Heinle, „und unseren Triathlon im Oktober haben wir auch im Kalender stehen.“ Auch der SwimRun in Neckarrems soll Ende Juli über die Bühne gehen, genau so wie im Herbst das traditionell hochklassig besetzte Jugend-Basketballturnier. Den Kornwestheimer Stadtlauf, der im April hätte steigen sollen, hatte die Skizunft – natürlich – angesichts der aktuellen Infektionslage streichen müssen.

„In die Glaskugel schauen können wir natürlich nicht“, weiß auch Uwe Heinle, „und wir sind weiterhin so aktiv wie möglich.“ Notfalls müsse man Veranstaltungen auch kurzfristig absagen, wenn gar nichts gehe. Die Situation schlägt den Skizünftlern zwar so langsam aufs Gemüt – in seiner Existenz gefährdet ist der Verein aber nicht. „Wir sind schuldenfrei, müssen also keine Darlehen abbezahlen“, informiert Heinle. Aber es tue natürlich ziemlich weh. Und im Kornwestheimer Haus sei in Zeiten des Stillstands von einer Schwarzen Null nur zu träumen.