Für rund 280 Menschen hatten die Lions Essen vorbereitet. Foto: privat

Zum ersten Stadtessen der Ehrenamtlichen kommt so mancher Kornwestheimer vorbei.

Am Ende waren es gleich 182 Karten für Linsen, Spätzle und Saitenwürstchen, die die Mitglieder des Lions Clubs Kornwestheim ausgegeben haben. Aus Sicht der Lions lief ihr ersten Stadtessen auf dem Marktplatz damit durchaus gut. „Wir haben für 280 Menschen Essen vorbereitet“, berichtete zwischenzeitlich Ursula Göz von den Lions, die mit anderen Helfern die erste Schicht an der riesigen Gulaschkanone übernommen hatte – und sich über den Sonnenschein freute, der am Samstag den Himmel über Kornwestheim zierte.

Ob dieses Kaiserwetter Jürgen Kaiser zuzuschreiben ist? Man weiß es nicht. Aber klar ist – das umtriebige Lions-Mitglied hat einen großen Teil des Erfolges zu verantworten, hat er doch das Stadtessen federführend organisiert. Die Idee hinter der Aktion erklärte Kaiser folgendermaßen: Ähnliche öffentliche Stadtessen, so sagte er, gebe es vor allem auch in den Niederlanden und Hamburg. Dort werde allerdings gerne einmal Matjes serviert – für Schwaben sei das aber natürlich keine Option, berichtete Kaiser schmunzelnd. Für ein Stadtessen in Kornwestheim musste also ein anderes Hauptgericht her.

Linsen und Saiten

Und da „Maultaschen jeder macht“, entschieden sich die Lions am Ende eben für das schwäbische Nationalgericht Nummer zwei: Linsen mit Spätzle und Saiten. Doch ohne einen wichtigen Kooperationspartner und seine Mannschaft wäre es recht schwierig gewesen, das ganze auf die Beine zu stellen, sagt Jürgen Kaiser. Die Rede ist dabei von Ralph Wagner und seinem Team. Der Chef des Applaus am Marktplatz hat häufig Lions-Mitglieder als Gäste vor Ort, sein Restaurant ist Stammlokalität der Vereinsmitglieder. Wagner zögerte folgerichtig auch nicht lange, als die Lions ihn fragten, ob er nicht beim Stadtessen mithelfen wolle.

Der Gastronom stellte also seine Tische und Toiletten zu Verfügung, half beim Verkauf der Essenstickets, und auch organisatorisch. Nicht zuletzt sorgte er dafür, dass die Lions die knallrote Gulaschkanone ausleihen konnte – an diesem Tag jedoch eher augenzwinkernd als „Linsenkanone“ bezeichnet. Ein Wagner bekannter Landwirt aus Möglingen stellte sie bereit.

Ralph Wagner sorgte sogar für die Musik: Zur Überraschung vieler Lions-Mitglieder fanden sie vor dem Restaurant am Samstag das Akustik Swing Duo vor, das seine jazzig-fröhlichen Stücke über den Marktplatz wehen ließ. Achim Kunz und Andi Delzemich seien froh, das Stadtessen musikalisch zu begleiten, wie sie erzählten.

Die Saitenwürstchen waren übrigens aus Geflügel. Ursprünglich hatten die die Lions Rindswürstchen anbieten wollen, diese waren in der benötigten Anzahl aber nicht zu bekommen. Ungern wollte man Schweinswürstchen verkaufen – obwohl schwäbische Saiten doch in der Regel aus Schwein hergestellt werden. Aber: „Es gibt einige Menschen, die aus religiösen oder anderen Gründen kein Schwein essen“, sagte Kaiser. Diese habe man nicht ausschließen wollen. „Für uns bedeutet das Konzept eines Stadtessens: Es soll für alle sein“, sagte er.

Für den guten Zweck

Veggie-Würstchen boten die Lions – es wäre zu aufwendig gewesen – allerdings nicht an. Vegetarier wurden dennoch satt, für sie gab es allerdings „nur“ Linsen mit Spätzle. Dass es so oder so geschmeckt hat, bestätigten Jörg und Fulya Wolf. „Es war sehr lecker“, sagten die beiden, die zu den ersten Besuchern der Lions-Aktion auf dem Marktplatz gehörten. „Wir haben uns unser Ticket schon vorletzte Woche besorgt“, berichtete Jörg Wolf: „Wir haben uns sehr auf das Stadtessen gefreut“.

Die Einnahmen des ersten Lions-Stadtessens – es wird wohl nicht das letzte bleiben – sind für den guten Zweck gedacht. Der Lions Club Kornwestheim unterstützt regelmäßig Projekte für Kinder und Jugendliche, oder auch generell Menschen, die nicht viel Geld haben. Geplant sei, Familien-Care-Pakete zu schnüren und in Zusammenarbeit mit dem Tafelladen an Pfingsten auszugeben, berichtet Jürgen Kaiser. „Das planen wir gerade noch“, sagt er.