Es war eine schwierigen Saison für die Kornwestheimer Narren – sie versuchten, das Beste daraus zu machen.
Kornwestheim - Man sagt der Fasnet ja ab und zu nach, eigentlich „a ernschte Sach“ zu sein, also eine ernste Sache und gar nicht mal so lustig. Dass in der fünften Jahreszeit aber einmal Trauer und Wehmut überwiegen würden statt buntes Treiben, Verkleidungen und Ausgelassenheit, das hätten sich Anfang 2020 wohl nicht viele träumen lassen. Am heutigen Aschermittwoch lassen wir die Narren eine in so vielerlei Hinsicht denkwürdige Kampagne Revue passieren.
• Der Kornfetz hatte sich frühzeitig festgelegt und in Sachen „Fasnet im Internet“ einige Ideen entwickelt. Die Mitglieder der doch recht kleinen Zunft organisierten einen virtuellen Umzug durch Kornwestheim mit Bildern und Filmchen von vergangenen Ausgaben, sie riefen mit den anderen Kornwestheimer Zünften die – natürlich – „Jerusalema Dance Challenge“ ins Leben, sie kreierten den Hashtag #digitalefasnetkwh2021 und, und und. . . Bei alldem war der Rest gerne mit dabei und lieferte auch weitere Ideen zu.
• Michael Türk, Präsident der Narren-Ober-Liga, ist indes dennoch fast schon froh, dass diese seltsame, trostlose Kampagne nun vorbei ist. „Wir haben das beste draus gemacht“, sagt er, „auch online.“ Die NOL hatte in den Sozialen Medien zum privaten Narrenbaum-Stellen aufgerufen und dabei zig Videos gesammelt und veröffentlicht. Am 23. Januar fand man sich mit den Vertretern der anderen Zünfte am Rathaus ein, um auch dort ein Bäumchen aufzustellen. Es wäre das Wochenende des großen Fasnetumzuges gewesen. Was bleibt? „Ich war Montag und Dienstag arbeiten, das kam schon seit Jahren nicht mehr vor“, sagt Michael Türk.
• Auch die Freie Narrenzunft Kornwestheim war bei der digitalen Fasnet 2021 dabei – gemeinsam mit den anderen Zünften stellten die Narren das Bäumchen vor dem Rathaus auf, tanzten für die „Jerusalema Dance Challenge“. Auch das Hexenwecken und die Fasnetverbrennung wurden gefilmt und stehen im Netz bereit. Die aktuelle Fasnet-Saison sei „sehr ungewöhnlich, weil sie normalerweise von den Begegnungen und dem Kontakt zu Menschen lebt“, resümiert die erste Zunftmeisterin Tanja Grimm. Trotzdem ist sie überrascht, wie viel digital stattgefunden hat. „Das hat wenigstens etwas Abwechslung und Stimmung in das Leben gebracht.“
• Die Kornwestheimer Fasnet-Zunft hat sich bei ihren Online-Aktionen darauf konzentriert, Aktionen vergangener Jahre Revue passieren zu lassen. Sie stellte über soziale Medien – etwa auf Instagram – Fotos online, so vom Umzug und, natürlich, von der Prunksitzung, einem der wichtigsten Termine der Zunft. Auch an den Nachwuchs denkt man: „Wir werben online derzeit dafür, dass wir Nachwuchs für unsere Garde suchen“, berichtet Oberzunftmeisterin Marion Schneebeli. Den Aktionen der anderen Zünfte hat man sich ebenfalls angeschlossen, war beim digitalen Umzug der Kornfetz’ dabei, auch bei der „Jerusalema Dance Challenge“. Natürlich, so sagt Schneebeli, „hoffen wir aber, dass wir bald mal wieder alle persönlich zusammensitzen können“.