Die Technik versagt, aber die Tiere lassen sich nicht lumpen: Sie schauen zum Ende der Veranstaltung kurz vorbei. Foto: Mateja fotografie

Der Nabu informiert im Stadtgarten über die fliegenden Säugetiere und ihre Eigenarten.

Kornwestheim - Fenster auf, Licht aus, Fledermaus raus“ – kurz und bündig fasste Nabu-Sprecher Bernd Mathe mit einem Lächeln auf den Lippen zusammen, wie man eine Fledermaus, die sich in die Wohnung verirrt hat, wieder aus Selbiger bekommt. Nur was passiert, wenn diese im Schlafzimmer hängt und keine Anstalten macht, das Zimmer zu verlassen?, fragte ein junges Mädchen etwas besorgt nach. „Keine Angst, die beißt dich nicht. Die will ganz sicher nur wieder raus in die Freiheit“, beruhigte Mathe.

Am Donnerstagabend teilte der Sprecher des Nabu Kornwestheim dieses und weiteres Wissen mit rund 25 Besucherinnen und Besuchern am Musikpavillon im Stadtpark. Fast die Hälfte davon waren Kinder, die sich mit Abstand im Halbkreis und vor Mathe versammelten und ganz gebannt seinen Berichten lauschten. Der Rest der Gruppe nahm auf den Bänken Platz, um den Worten des Naturschützers zu lauschen.

Wie jedes Jahr hatte der Nabu zur „Fledermauspirsch“ geladen. Kurzfristig war die Batnight von Samstagabend, für den Regen vorausgesagt worden ist, auf den Donnerstag vorgezogen worden. Mathe zeigte sich erleichtert, dass endlich wieder eine Veranstaltung trotz Corona stattfinden konnte. „Es wäre sehr schade gewesen, wenn diese auch noch wortwörtlich ins Wasser gefallen wäre.“

So erfuhren die Zuhörer die spannenden Fakten über das einzig fliegende Säugetier bei angenehmen Temperaturen und nur leicht bewölktem Himmel. Nur zwölfmal pro Minute schlägt das kleine Fledermausherz beispielsweise während des Winterschlafs, aber bis zu 1200-mal pro Minute, bevor die Fledermaus zur Jagd startet. Auf diese Schlagzahl beschleunigte das Herz der kleinen Besucher zwar nicht, doch freudig und aufgeregt zeigten sich alle, als Mathe verkündete: „Gehen wir mal schauen, was die Zwergfledermäuse hier machen.“

Vor Jahren habe man im Stadtgarten noch den Großen Abendsegler bestaunen können, so Mathe, doch leider sehe man ihn so gut wie nicht mehr. Im Allgemeinen hätten es die Fledermäuse immer schwerer, da ihnen weniger Insekten als Nahrungsquelle zur Verfügung stünden. Weniger Insekten? Das konnten die Besucher kaum glauben, denn zahlreiche dieser kleinen Lebewesen zeigten sich zumindest an diesem Abend im Stadtgarten. Ganz im Gegensatz zu den fliegenden Säugetieren. Die machten sich rar.

Auch der Nabu-Sprecher konnte mit seinem Detektor keine Ultraschallrufe ausmachen. Das lag aber daran, dass das Gerät leider seinen Dienst verweigerte. So war eben konzentriertes Beobachten angesagt. Allesamt reckten sie die Köpfe in die Höhe und starrten in den immer dunkler werdenden Abendhimmel. Und dann tatsächlich, nach minutenlangem Warten, flog plötzlich eine Zwergfledermaus im Zickzackkurs recht tief über den Teich hinweg.

„Und da noch mal“, rief es aus der Menge. Ein weiteres Fledertier flatterte vor den Augen der Gruppe hinweg. Doch so unvermittelt die Tiere aufgetaucht waren, so schnell waren sie auch wieder verschwunden. Nach einem weiteren blitzschnellen Flug über den Teich verschwanden die Tiere im Dunkel der Nacht. Es war ein kurzes Gastspiel auf dieser Batnight, immerhin hatten sich die Fledermäuse jedoch überhaupt noch gezeigt. Aber vielleicht waren sie in diesem Jahr einfach auf mehr Abstand bedacht.