Ein Erlebnisbericht von Ronja Haas, KS1 des Ernst-Sigle Gymnasiums Kornwestheim.
Im Februar reisten 11 ESGler der Klassen 7 bis 11 nach Mumbai, um ihre Austauschpartner nach zwei Jahren digitalem Austausch zu treffen. Während Corona hatten wir einen digitalen Austausch mit der Deutschen Schule Bombay begonnen und durfte schon im Herbst 2023 und 2024 internationale Austauschpartner in Kornwestheim begrüßen. Nun war es endlich soweit – wir bekamen die Möglichkeit gemeinsam mit drei Lehrkräften nach Indien zu reisen. Die zehn Tage waren voller neuer Erlebnisse und Eindrücke, die unseren Horizont nachhaltig erweitern.
Mumbai, eine riesige Metropole mit über 20 Millionen Einwohnern, wurde für die nächsten anderthalb Wochen unser Zuhause. Der erste Eindruck der Stadt war überwältigend: der hektische Verkehr, die Vielzahl an Geräuschen, die beeindruckenden Wolkenkratzer und das warme Wetter – alles war so anders als das, was wir gewohnt waren.
An den Wochenenden hatten wir die Gelegenheit, das Leben der Jugendlichen in Mumbai hautnah zu erleben. Wir schlenderten durch Einkaufszentren, trafen uns mit Freunden, und einige Gastfamilien luden uns zu einer Stadtrundfahrt ein, um die Stadt noch besser kennenzulernen. Besonders spannend war es, Mumbai aus der Perspektive der Bewohner zu sehen und mehr über die Geschichte und kulturellen Einflüsse der Stadt zu erfahren.
Ein Höhepunkt der Reise war der Ausflug in den Gandhi Nationalpark. Die Rückkehr in die Natur und die frische Luft waren eine willkommene Abwechslung nach den Tagen im Zentrum Mumbais, wo der Smog allgegenwärtig war. Wir erfuhren viel über die ökologische Bedeutung des Parks und Herausforderungen, mit denen die Mitarbeiter konfrontiert sind, wie durch den Bau von Wohnhäusern, was zu Konflikten zwischen Menschen und Tieren führt. Im Park leben über 60 Leoparden, deren Kratzspuren an den Bäumen wir entdeckten, und die wilden Äffchen, die in den Bäumen herumkletterten, sorgten für Begeisterung. Diese Begegnung mit der Natur Indiens war für uns ein unvergessliches Erlebnis und brachte uns Indien auf eine ganz neue Weise näher.
Ein weiteres Highlight war die Beobachtung von Flamingos, die in einem Fluss standen. Die Vielfalt von Flora und Fauna in Indien beeindruckte uns sehr. Doch wir erfuhren auch, dass die Natur und Artenvielfalt aufgrund von Klimawandel und Umweltverschmutzung in Gefahr sind.
Während unseres Aufenthalts hatten wir auch die Gelegenheit, mehr über die religiösen Traditionen Indiens zu erfahren. Wir besuchten eine hinduistische Kulturstätte, lernten das Begräbnisritual der Hindus kennen und erfuhren viel über das Leben der dort lebenden Gemeinschaft.
Am letzten Tag organisierten die Lehrer eine Abschlussfeier, bei der wir die hinduistische Kultur noch einmal intensiv erleben durften. Wir kleideten uns in traditionelle indische Kleidung, lernten einen Bollywood-Tanz und genossen die letzten Stunden mit unseren Austauschpartnern. Nach einer kleinen Verabschiedungszeremonie endete die Feier schließlich.
Während des Austauschs erlebten wir überall große Gastfreundschaft. Doch die gesellschaftlichen Unterschiede waren kaum zu fassen. Besonders eindrucksvoll war der Blick aus dem Fenster eines Wolkenkratzers, bei dem man direkt auf benachbarte Slums sah. Ein Besuch im Slum Dharavi, den manche Schüler/innen und Lehrkräfte unternahmen, zeigte eine ganz andere Seite Mumbais, die uns noch lange beschäftigen wird.
Dieser Austausch hat uns nicht nur unvergessliche Erlebnisse und neue Freundschaften beschert, sondern uns auch mit den Herausforderungen einer Gesellschaft konfrontiert, in der große soziale Unterschiede existieren. Wir haben viel über die Kultur, Geschichte und Natur Indiens gelernt, und gleichzeitig wurde uns bewusst, wie wichtig es ist, über den Tellerrand hinauszublicken.
Diese Reise hat uns geprägt und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Bei uns daheim
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