Durchschneidend: Rüdiger Eppler (Geschäftsführer Orochemie), Stefan Pfanzelt (CFO Dürr Dental), Christian Pflug (Geschäftsführer Orochemie), Ursula Keck (OB Kornwestheim), Martin Dürrstein (CEO Dürr Dental, Vorstandsvorsitzender), Daniel Güthler (Erster Bürgermeister Kornwestheim) und Christian Schorndorfer (CSO Dürr Dental). Foto: Marius Venturini

Die Firma Orochemie hat ihren Sitz im Kreidlergebiet erweitert.

Kornwestheim - Man muss es einfach sagen: Gruselig sehen sie schon aus, auch wenn sie in Sachen Zahnhygiene der Wissenschaft und der Prophylaxe dienen. Mit weit aufgerissenen Mündern harren sie still an weißen Arbeitsplätzen, zwölf an der Zahl, flankiert von großen Flachbildmonitoren. „Phantomköpfe“ nennen sich die augenlosen Gesellen, und sie sind Teil des Schulungszentrums, das im neuen Erweiterungsbau der Firma Orochemie im Kornwestheimer Kreidlergebiet seinen Platz findet. Der Komplex ist am Dienstagvormittag mit einer kleinen Feier eröffnet worden.

Desinfektionsmittel und Hygieneprodukte

Orochemie ist eine hundertprozentige Tochter der in Bietigheim-Bissingen ansässigen Firma Dürr Dental, die sich auf die Entwicklung und Herstellung von medizinischen Produkten für Zahnarztpraxen spezialisiert hat. So dreht sich auch in der Kornwestheimer Max-Planck-Straße vieles, aber nicht alles um Absaugtechnik und Systemlösungen. Orochemie ist auf Desinfektionsmittel und Hygieneprodukte spezialisiert.

Das betonte vor Ort auch Kornwestheims Oberbürgermeisterin Ursula Keck. „In jeder Gemeinderatssitzung liegt auf jedem zweiten Tisch ein Paket mit Reinigungstüchern von Ihnen“, sagte sie in ihrer kurzen Ansprache an die Adresse der Orochemie-Geschäftsführer Christian Pflug und Rüdiger Eppler. Spätestens seit der Corona-Pandemie „wissen wir, was wir an Ihnen haben“. Die Firma habe rasch die systemrelevanten Bereiche mit Hygiene- und Desinfektionsartikeln ausgestattet: das Rathaus, Feuerwehr, Kindergärten und viele mehr. Nun sei man stolz, die weitere Entwicklung gemeinsam vollziehen und begleiten zu dürfen.

Diese Entwicklung sieht wie folgt aus: In der rund fünf Millionen Euro teuren Erweiterung gibt es auf insgesamt 3200 Quadratmetern viel mehr als die zwölf Phantomköpfe an den modernen Arbeitsplätzen, an denen zahnmedizinisches Personal fort- und weitergebildet werden soll. 830 Quadratmeter nimmt die Fläche des neuen Kommissionierungslagers ein. „Es werden immer weniger sortenreine Paletten eines Produktes bestellt“, begründete Christian Pflug, „und nun sind wir besser in der Lage, die Paletten entsprechend zu bestücken.“

Neu sind außerdem eine Cafeteria für Mitarbeiter und Kunden mit Blick über das Gewerbegebiet, zusätzliche Büroflächen, ein großer Konferenzraum sowie kleine Besprechungsräume. Darüber hinaus wurde die Zahl der Besucherparkplätze aufgestockt und eine Tiefgarage gebaut. „Der Neubau dient nicht nur den Mitarbeitenden, sondern wird auch zahlreiche internationale Gäste nach Kornwestheim ziehen“, sagte Martin Dürrstein, der Vorstandsvorsitzende von Dürr Dental.

Nicht alles lief nach Plan

Freilich lief, wie fast üblich bei solchen Großprojekten, nicht alles ganz nach Plan. „Es gab zahlreiche anspruchsvolle Vorstellungen und Ideen, die zum Teil auch spontan waren“, so der Dürr-Vertriebsvorstand Christian Schorndorfer. So sei das Schulungszentrum erst in einer späteren Phase zu den Planungen hinzugekommen.

Eine weitere Herausforderung war die Brandschutztechnik für das neue Gebäude. Da sich im Falle eines Brandes im Lager viele chemische Stoffe mit dem Löschwasser vermischen könnten, muss dieses zunächst an einem bestimmten Ort gesammelt werden, damit es nicht einfach so direkt in Richtung Kläranlage abfließen kann. Aber auch dafür wurde in engem Austausch mit der Stadt Kornwestheim eine Lösung gefunden. „Wir sind auch weiterhin ständiger Ansprechpartner“, betonte Ursula Keck, die Orochemie als „Aushängeschild für die Stadt“ bezeichnete.

Den Abschluss der Eröffnung bildete ein Rundgang durch die neuen Räume auch mit Blick hinter die Kulissen, begleitet unter anderem von Orochemie-Mitgründer Walter Dürr, der noch einiges aus den Anfangstagen des Unternehmens zu berichten wusste.

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