Oberbürgermeisterin Ursula Keck und Bürgermeister Daniel Güthler überreichten die Geburtstagstorte und den Scheck an die Vereinsvorsitzende Sylvia Rauscher (Mitte). Foto: Peter Mann

Beim Festakt im Rathaus konnte die Vorsitzende nicht nur Gratulationen entgegennehmen.

Kornwestheim - Wenn es einen Geburtstag zu feiern gibt, sind die Geschenke meist nicht weit. So war es auch am Freitagabend beim Auftakt des Jubiläumswochenendes der Chorbühne. Beim Festakt im Foyer des Rathauses konnten Vorsitzende Sylvia Rauscher und die übrigen Mitglieder zum 100-jährigen Bestehen des Vereins nicht nur zahlreiche Gratulationen, sondern auch etliche Präsente entgegennehmen.

Mit einem rund eineinhalbstündigen Programm hat das Jubiläumswochenende begonnen. Neben Mitgliedern befreundeter Chöre und Vereine waren unter anderem Vertreter der Stadtspitze, Ratsfraktionen, des Stadtausschusses für Sport und Kultur und des Chorverbandes gekommen. Dabei wurde an die Anfänge des Vereins erinnert. Schon mehrere Wochen zeigt eine Ausstellung im Rathausfoyer, die noch bis Mittwoch zu sehen ist, die wechselhafte Geschichte der Chorbühne. Auch beim Festakt ließ Sylvia Rauscher die vergangenen 100 Jahre Revue passieren, in denen aus dem Eisenbahner-Gesangverein „Flügelrad“ der gemischte, moderne Chor wurde. Im Jahr 1919 hatten die Bediensteten der Bahn entschieden, eine eigene Singgruppe zu gründen, weil der Schichtbetrieb eine Teilnahme am Vereinsleben in Kornwestheim schwierig machte. Die Mitgliederzahl des reinen Männerchors wuchs stetig. Im Jahr 1947 schloss sich der „Reichsbahnchor Flügelrad“ mit dem „Singchor des Betriebswerkes Kornwestheim“ zusammen. 1991 öffnete sich die Sängergruppe für Nicht-Eisenbahner. Dennoch ging die Zahl der Sänger zurück, sodass ebenfalls in diesem Jahr – parallel zum Männerchor – ein Frauenchor gegründet wurde. Rauscher erinnerte daran, dass in der Folgezeit unter dem damaligen Chorleiter Kai Müller aufwendige Gesangs- und Musicalproduktionen umgesetzt wurden. Die Vorsitzende machte jedoch auch keinen Hehl daraus, dass es in der Vereinsgeschichte schwierige Umbrüche gab und die Chorbühne vor 15 Jahren kurz vor dem Aus stand. Doch der Neuanfang mit Chorleiterin Timea Toth ist geglückt. Heute gehören dem Verein etwa 40 aktive Sängerinnen und Sänger an.

Eine humorvolle Reise in „100 Jahre Kornwestheimer Geschichte“ bot Robert Müller mit zahlreichen Aufnahmen aus der älteren und neueren Vergangenheit. Dabei waren auch Fotos aus dem Archiv der Chorbühne zu sehen.

„Nie aufzugeben“, das habe die Chorbühne geprägt, sagte Rauscher, die der ehemaligen Vorsitzenden Kathrin Scheffler dafür dankte, dass diese sich für den Fortbestand des Chores eingesetzt habe. Timea Toth wurde geehrt für ihre langjährige Begleitung, Ilka Hermann wurde für die Projektleitung im Rahmen des Jubiläums hervorgehoben.

Oberbürgermeisterin Ursula Keck würdigte den „hohen kulturellen, sozialen und künstlerischen Beitrag“ der Chorbühne für die Stadt. Die Konzerte seien hinreißend. „Sie haben Ihrem Publikum in 100 Jahren einiges geboten“, sagte sie. Von der Stadt gab es eine Geburtstagstorte in Herzform und einen Scheck über 800 Euro. Auch der Stadtausschuss für Sport und Kultur hatte eine Spende dabei. Der Chor sei in Liedauswahl und Zusammensetzung einzigartig, lobte Vorsitzender Walter Specht. Einen weiteren Scheck gab es vom Chorverband Friedrich Schiller. Vorstandsmitglied Ralf Wiese überreichte zudem die Ehrenurkunde des deutschen Chorverbands und die Jubiläumsstimmgabel vom schwäbischen Chorverband. Musikbeiträge lieferte neben dem Jubilar das Blechbläserensemble der Städtischen Orchester.