Auf dem Parkplatz in der Eastleighstraße ist das Stadtmobil-Fahrzeug nicht immer anzutreffen, denn es wird gut genutzt. Das Angebot soll daher ergänzt werden. Foto: Horst Dömötör

Carsharing wird ausgeweiter: Die Firma Stadtmobil will ein zweites Auto an den Bahnhof stellen.

Kornwestheim - Gut drei Jahre ist es her, dass ein knallroter Stadtmobil-Corsa auf einen festen Parkplatz in der Eastleighstraße am S-Bahnhof gezogen ist. Ein Carsharing-Angebot ein halbes Jahrzehnt zuvor war in Kornwestheim in die Hose gegangen – zu wenige nutzten das Angebot. Doch der Corsa wurde zur Erfolgsgeschichte: „Das Fahrzeug hat eine gute Auslastung“, bestätigte nun Matthias Hartlieb von der Stadtmobil Carsharing AG in Stuttgart. „Es fährt im Durchschnitt pro Monat rund 2000 Kilometer“, ergänzt er.

Die Nutzungszahlen in Kornwestheim sind sogar so gut, dass mit großer Wahrscheinlichkeit bald ein zweites Stadtmobil-Auto in Kornwestheim eine Heimat finden wird. Ohnehin plant Stadtmobil aktuell einen „Ausbau der Fahrzeugflotte“, wie Hartlieb bestätigt. „Die Planungen sind in vollem Gange“, erklärt er. Und ergänzt: „Die Stadt Kornwestheim hat einen weiteren Parkplatz am Bahnhof in Aussicht gestellt.“ Falls es mit diesem Stellplatz klappe, werde als Nächstes dann wohl ein Opel Astra Kombi in Kornwestheim zur Verfügung gestellt.

Das Konzept des Carsharing ist einfach: Man meldet sich an, erhält eine Kundenkarte. Die Autos kann man online reservieren, dann mit der Karte abholen, die auch den Zugang zum Fahrzeug freischaltet. Für eine Grundgebühr und Kilometerpauschale lassen sich die Carsharing-Fahrzeuge nutzen.

Dass die Stadt eine Ausweitung des Carsharings in Kornwestheim begrüßt, bestätigt der Baubürgermeister Daniel Güthler auf Nachfrage unserer Zeitung. Er sagt ebenfalls, dass die Stadt gerade prüfe, ob ein zweiter Parkplatz bereitgestellt werden könne für Stadtmobil. Güthler lässt durchblicken, dass das aller Wahrscheinlichkeit nach auch möglich sein wird. „Wir sehen das sehr positiv“, sagt er. „Es ist ein alternatives Mobilitätsangebot, das dazu beiträgt, dass viele Leute auf ein eigenes Auto verzichten und dennoch die Möglichkeit haben, auf ein Fahrzeug zurückzugreifen.“ Auch dass mit einem Kombi wohl bald ein „zweiter Fahrzeugtyp“ zur Verfügung stehe, der etwa für größere Einkäufe praktisch wäre, ist für den Bürgermeister ein Pluspunkt.

Zuviel Verkehr und wie man ihn verringern kann – das ist in Kornwestheim ein leidiges Thema. Aus der Verwaltung sind daher immer wieder Gedanken und Überlegungen in Richtung alternativer Verkehrskonzepte zu hören. In Sachen Nordostring – die Stadt und große Teile der Kommunalpolitik lehnen die Umgehungsroute ab – gab Güthler beispielsweise unlängst zu verstehen: Statt neue Straßen zu bauen, solle der ÖPNV ausgebaut, Verbesserung über Digitaltechnik im Straßenverkehr erreicht werden.

Auch fehlende Parkplätze sind in der Stadt regelmäßig Gegenstand von Debatten. Die Bürgerinitiative Rothackerhof beispielsweise, die sich gegen den Bau von neuen Wohnhäusern am Wiesengrund ausspricht, führt immer wieder als ein Argument die ohnehin angespannte Stellplatzsituation ins Feld.

Güthler berichtet, dass bei künftigen Wohnungsbauprojekten Carsharing-Angebote sogar von vorneherein Teil des Konzeptes sein könnten, um verstopften Straßen entgegenzuwirken. „Wir führen hierzu Gespräche mit Wohnungsbauunternehmen“, so der Baubürgermeister weiter. In der Praxis könnte das so aussehen, dass die Immobilienfirmen bei Neubauten direkt Platz für Carsharing in der Nähe der neuen Wohnungen einplanen.

Noch nichts Neues gibt es in Sachen Carsharing in Pattonville. Hier gab es 2017 einen Infoabend des Bürgervereins mit Stadtmobil, man lotete Möglichkeiten aus, ein Fahrzeug in den Ort zu holen. Jedoch verlief sich das Projekt. „Hier hat sich leider bis jetzt nichts ergeben“, sagt Hartlieb. „Es wird daher in absehbarer Zeit kein Stadtmobil-Angebot in Pattonville geben.“