Unter der Brücke (hier noch nicht verschoben) ist viel Platz für Freizeit- und Sportangebote. Foto: /Horst Dömötör

Ein Bolzplatz soll auf jeden Fall wieder unter die neue B-27-Brücke gebaut werden.

Unter der Gumpenbachbrücke soll künftig viel los sein. Früher gab es dort einen Bolzplatz, der den Bauarbeiten an der neuen Brücke weichen musste. Nun, da sich die Baustelle dem Ende neigt, soll das Kicken wieder möglich werden. Und noch mehr. „Das Sportangebot unter der Brücke wird noch etwas besser sein, als es vorher war“, sagt Baubürgermeister Daniel Güthler. Die Gemeinderatsfraktionen der CDU und der SPD haben nämlich außerdem einen Antrag eingereicht, dass unter der neuen Brücke eine Boulebahn und ein Kneippbecken gebaut werden sollen.

Das Areal wird neu gestaltet

Die Stadt steht den Vorschlägen grundsätzlich positiv gegenüber. Schließlich will sie ohnehin ein 25 auf 100 Meter großes Areal unter und neben der Brücke neu gestalten. Ob das Kneippbecken aber umgesetzt werden kann, sieht Daniel Güthler zurzeit kritisch. Man müsse erst prüfen, ob die Stadt dafür genug Wasser hat, sagt er jüngst im Ausschuss für Umwelt und Technik. Die Anforderungen an ein solches Wassertretbecken sind hoch und werden vom Kneipp-Bund festgelegt: Angestrebt werden sollte Trinkwasserqualität, mindestens aber Badewasserqualität. Je nachdem, ob das Becken in der Sonne oder im Schatten liegt, müssen pro Minute 0,5 bis 5 Liter Wasser zulaufen. Und das Wasser darf nicht wärmer als 15 Grad werden. Es muss sich um Quellwasser handeln, das ganzjährig und in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Außerdem empfiehlt der Kneipp-Bund, das Becken zwei- bis dreimal pro Woche komplett zu leeren und zu reinigen.

Daniel Güthler glaubt, dass viele Wassertretbecken diese Anforderungen gar nicht erfüllen, auch nicht die ehemalige Anlage im Kornwestheimer Moldengraben, die mittlerweile einem Laichgewässer für Amphibien gewichen ist. „Wenn das Wasser etwas wärmer wird als 15 Grad, ist das für uns bestimmt nicht entscheidend“, sagt er. Entscheidend ist, dass das Wasser überhaupt da ist.

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Für die gewünschte Boulebahn dagegen sind die offiziellen Anforderungen geringer. Die internationale Norm besagt, dass die Bahn vier mal 15 Meter groß ist; für gelegentliches Spielen reichen auch drei mal 12,5 Meter. Die Bahn soll außerdem in einem leichten Gefälle angelegt werden, damit Wasser ablaufen kann. Die Stadt möchte die Boulebahn nur bauen, wenn sich ein Pate oder eine Patin dafür findet. „In Pattonville kümmern sich die AH-Fußballer um die Boulebahn, deshalb ist sie dort gut frequentiert“, sagt Oberbürgermeisterin Ursula Keck. Am ESG-Gelände gibt es ebenfalls eine Bahn, für die jedoch niemand verantwortlich zeichnet. Laut Keck wird das Angebot dort nicht gut angenommen.

Den Stadträten geht ein Boulebahn-Pate zu weit. „Bisher haben wir keine Nutzer für die Boulebahn, aber ich gehe davon aus, dass die Leute dann dort zusammenkommen und Boule spielen“, sagt Hans-Joachim Schmid (CDU), „ich habe das Gefühl, wir müssen hier immer erst einen Verein gründen, bevor wir irgendetwas machen können.“ Fraktionskollege Hans Bartholomä meint, dass ein Pate für die Bahn schön wäre. „Das ist für uns aber keine Bedingung“, sagt er. Hans-Michael Gritz (SPD) betont, dass die Boulebahn ein Ort sein soll, an dem Generationen zusammenkommen. Wenn sich eine Gruppe um die Bahn kümmert, so die Sorge einiger Stadträte, könnte das Angebot weniger offen für alle wirken. Die Stadt betont, dass mit dem Paten kein Vorrecht an der Boulebahn einhergeht. „Es wäre nur gut, wenn es jemand in die Hand nimmt und zum Beispiel Spieleabende organisiert“, sagt Ursula Keck.

Die Stadträte sind für Kneippbecken und Boulebahn

Der Ausschuss für Umwelt und Technik hat den Vorschlägen des Kneippbeckens und der Boulebahn jüngst einstimmig zugestimmt. Nun wird die Machbarkeit geprüft; bis zum Sommer sollen die Stadträte über Ergebnisse und Kosten informiert werden.

Von dem neuen Standort der Boulebahn, des Kneippbeckens und auch des Bolzplatzes sind die Stadträte jedenfalls schon mal sehr angetan. „Es ist im Prinzip ein Indoor-Platz, der outdoor ist“, so Klaus-Dieter Holzscheiter (Freie Wähler). Unter der Brücke könne man sich auch gut an heißen Tagen aufhalten. Und: Es sei immer trocken.