Söder vs. Laschet Foto: dpa

Viele Christdemokraten in der Stadt könnten sich den CSU-Mann als Kanzler vorstellen.

Kornwestheim - Der Machtkampf um die K-Frage in der Union spitzt sich zu: Erst am Sonntag hatte sich Markus Söder zu einer Kandidatur bereit erklärt, allerdings nur, wenn die große Schwester das „breit unterstützt“. Am Montag hatte sich die CDU-Führung für Parteichef Armin Laschet ausgesprochen, wenige Stunden später verkündete das Präsidium der CSU, dass Söder Kanzler werden soll. In einer Fraktionssitzung im Bundestag am Dienstagnachmittag sollen sich die beiden Parteivorsitzenden einen Schlagabtausch geliefert haben, mehrere Abgeordnete sprachen sich für Markus Söder aus. Eine Entscheidung fiel dennoch nicht. Söder und Laschet wollen sich aber noch in dieser Woche zur Kanzlerkandidatur besprechen. Uneinigkeit in der Union – wie stehen Christdemokraten aus Kornwestheim zum Machtkampf in der CDU/CSU?

Sven Waldenmaier

Im Stadtverband gebe es zwei Stränge, berichtet Stadtrat und Verbandsvorsitzender Sven Waldenmaier. Einer davon spreche sich klar gegen Laschet aus. Wo er steht, sagt Waldenmaier deutlich: „Ich bin hundert Prozent pro Söder.“ Laschet hingegen hält er für den falschen Kandidaten, sieht in ihm eher eine Bremse für seine Partei. Die CDU Kornwestheim habe ein junges Team, das gerne zukunftsorientiert arbeiten würde. „Die Obrigkeit macht das gerade nicht leicht.“

Siegfried Dannwolf

Dass es überhaupt zu einem Machtkampf bei den Schwesterparteien kommt, verwundert Siegfried Dannwolf. „Als Markus Söder am Sonntag verkündet hatte, dass er sich der Empfehlung der Gremien der Partei beugen würde, war die Sache für mich durch“, sagt der Vorsitzende der Kornwestheimer CDU-Senioren. Das Festhalten des CSU-Manns an der Kandidatur sei daher im Sinne des politischen Stils fragwürdig. Auf einen Kandidaten festlegen möchte sich Dannwolf nicht. „Söder hat sich als Krisenmanager bewährt. Laschet kann Integration und Menschen zusammenführen. Es bleibt die Frage, was im September mehr gefragt sein wird.“

Hans Bartholomä

Nicht amüsiert über die Geschehnisse der vergangenen Tage ist Hans Bartholomä, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Gemeinderat. „Es ist schlecht, wenn man uneins nach außen tritt“, sagt er. Für die Partei sei die Situation kontraproduktiv, „die anderen freuen sich“. Aus seiner Sicht hätte schon längst eine Entscheidung über die Kanzlerkandidatur hergemusst. Die CDU solle mit dem ins Rennen gehen, der die besten Chancen habe. Das ist in Bartholomäs Augen CSU-Mann Söder.

Dietmar Allgaier

Der Ludwigsburger Landrat ist nicht nur in Kornwestheim beheimatet, sondern außerdem seit mehr als einem Vierteljahrhundert CDU-Mitglied. Eigentlich sei ja noch Zeit bis zur Bundestagswahl, sagte Allgaier. „Aber nachdem sich die Diskussion in der CDU so zugespitzt hat, wäre es gut, wenn in den kommenden Tagen eine Entscheidung über die Personalie fällt.“ Er selbst sagt, er könne sich beide Bewerber – „anerkannte Ministerpräsidenten mit viel Erfahrung“ – als Kanzlerkandidaten vorstellen. Aber Allgaier selbst tendiert zu Söder. „Er ist gradlinig unterwegs, würde der CDU/CSU gut tun.“