Winterschnittkurs des Obst- und Gartenbauvereines Kornwestheim (OGV)
Über 25 Teilnehmer konnte der Vorsitzende des OGV, Hans-Joachim Schmid, vor seiner Betriebshalle im Langen Feld morgens bei anfangs eisiger Kälte begrüßen, um die Interessenten zusammen mit dem Fachbaumwart Stephan Seidl in die Kunst und Technik der Baum- und Strauchpflege einzuführen.
Vor der Betriebshalle waren alle hierfür erforderlichen Werkzeuge, Schneidhilfen, Sägen und Schneidgiraffen sowie die praktischen Leitern aufgebaut, wobei die "Tiroler Steigtanne" eine besondere Präferenz , auch in Sachen Sicherheit, erhielt. Alles wurde im Detail erklärt, auch mit Arbeits- und Pfleghinweisen.
Der Obstbaumschnitt ist nicht nur eine Kunst, sondern auch eine Philosophie in verschiedensten Fachdisziplinen. Demonstriert wurde mit echtem Pflanzmaterial das Werden eines Baumes : vom veredeln eines Wildlings, über den Pflanzschnitt einer 2-jährigen Veredlung hin zur Erziehung einer Pyramiden- Krone, dem Erziehungsschnitt im Jugendstadium, dem Verjüngungsschnitt und dem Erhaltungs- und Pflegeschnitt , fast alle Lebensphasen eines Baumes wurden mit praktischen Demonstrationen und Beispielen erläutert. Gezeigt wurde dabei die Schnittwirkung, die Wuchsförderung, die Entwicklung eines Fruchtastes mit praktischen Vorführungen wie der richtige Rückschnitt auf Knospen und das absägen auch starker Äste.
In der Baumschulanlage wurde dann die Pflanzarbeit bei Bäumen und die Schnitttechniken bei Beeren und Sträucher vorgeführt. Viele praktische Hinweise gab dabei Stephan Seidl. Beispielhaft hierfür ist u.a. die Geruchsprobe bei den schwarzen Träuble, diese riecht man am Holz, rote Träuble nicht. Gut verständlich erläuterte er auch die Symbiose zwischen Wurzeln und Blättern, Zellbildung und Zucker, was das Wachstum fördert und die unterschiedlichsten Wirkungen in den verschiedenen Jahreszeiten. Pflanzen binden Kohlenstoffdioxyd aus der Atmosphäre in den Blättern und verwandeln es durch Photosynthese in Zucker in Form von Fruktose und Glukose, alles das treibt das Wachstum und die Entwicklung der Pflanze an. Wie wir uns das bei der Baumpflege zu Nutze machen können, erklärte er in verständlicher Form.
In einer Pause bekamen dann alle Kursteilnehmer eine Verköstigung, nicht in Form von Zuckerlösung, sondern mit Butterbrezeln und heißem Kaffee.
Danach ging es bei strahlendem Sonnenschein, einem idealen Schnittwetter, zur Solitudeallee. Dort wurde an einem Apfelbaum von Stephan Seidl ein Schnitt, wie er sein soll, von der Baumspitze beginnend nach unten demonstriert. Das alles unter Beachtung der Eigensicherung entsprechend den Vorgaben der Berufsgenossenschaft. An einem Birnbaum, der vom schwarzen Rindenbrand (Pilzbefall) befallen war, wurden dann viele praktische Behandlungs- und Heilmöglichkeiten, einschließlich eines eventuell möglichen neuen Stammaufbaues, demonstriert.
Die Veranstaltung endete dann gegen 14 Uhr mit positiven Resonanzen der Teilnehmer. Alle waren mit dem Gelernten zufrieden, viele Fragen konnten beantwortet und Hilfen gegeben werden. Hans-Joachim Schmid gab noch bekannt, dass am Freitag, 28.3.2025 nachmittags ein genereller Pflegeschnitt an den Bäumen der Solitudeallee durchgeführt wird, an dem jeder Teilnehmer unter Anleitung der Fachwarte dann selbst schneiden kann um das im Kurs gelernte eigenhändig in der Praxis umzusetzen.
Hans-Otto Härle
Bei uns daheim
Die hier veröffentlichten Artikel wurden von Vereinen und Gemeinden, Schulen und Kindergärten, Kirchengemeinden und Initiativen verfasst. Die Artikel wurden von unserer Redaktion geprüft und freigegeben. Für die Richtigkeit aller Angaben übernehmen wir keine Gewähr.