Erst in zweieinhalb Jahren soll das Millionenprojekt fertig sein.
Kornwestheim - Der Strom an Autos schien anfangs kaum abreißen zu wollen. Immer mehr und mehr füllte sich das Gelände an der Sigelstraße mit Menschen. Hunderte Besucher hatten den Weg an den Stadtrand auf sich genommen. Aber das war auch nicht verwunderlich, denn für die Mitglieder der türkisch-islamischen Gemeinde zu Kornwestheim gab es schließlich einen besonderen Anlass: Mit einem offiziellen Spatenstich wurde der Beginn des Neubaus der Ayasofya-Moschee samt Kulturzentrum am Samstagnachmittag gefeiert.
Gut sichtbar waren auf dem Gelände schon zwei große Bagger aufgestellt. Sie sollen am heutigen Montag loslegen, kündigte Recep Aydin, der Sprecher des Vereins, an. Zweieinhalb Jahre Bauzeit seien für das Projekt veranschlagt. Auf 855 Quadratmetern Grundfläche soll die 12,45 Meter hohe Moschee mit Kuppel errichtet werden. Sie wird begleitet von einem 25 Meter hohen Minarett. Untergebracht werden sollen in dem Neubau nicht nur Gebetsräume, sondern unter anderem auch Unterrichtsräumlichkeiten, Mehrzwecksaal, Büros und Teestube. Insgesamt soll der Bau vier Stockwerke umfassen. Er soll die bisherige, rund 20 Jahre alte Moschee an der Sigelstraße ersetzen, die den heutigen Anforderungen nicht mehr entspricht.
Mehrere Jahre der Planung sind dem Spatenstich vorausgegangen. Ein langer und herausfordernden Weg liege hinter dem Verein, erinnerte Baubürgermeister Daniel Güthler in seiner Ansprache. Auch nachdem der Gemeinderat vor rund einem Jahr dem Bebauungsplan zugestimmt hatte, waren noch planungs- und baurechtliche Dinge zu klären, bis die Baugenehmigung erteilt werden konnte. Diskussionen hatte es innerhalb und außerhalb des Gemeinderats über die Notwendigkeit des Minarettes gegeben. Dennoch, so betonte Güthler nun, werde der Neubau der Moschee grundsätzlich vom gesamten Gemeinderat akzeptiert. Das bestätigte Stadtrat Hans-Michael Gritz (SPD) in seinen Grußworten. Um ihre Unterstützung für das Projekt zu demonstrieren, waren auch weitere Mitglieder der unterschiedlichen Ratsfraktionen der Einladung zum Spatenstich gefolgt.
Die Kosten für das Millionenprojekt sollen aus Spenden finanziert werden. Zudem werde derzeit mit Banken verhandelt. Wie viel Geld bislang schon zusammengekommen ist, wollte Recep Aydin auf Nachfrage allerdings nicht beantworten. Eine weitere, nicht bezifferte Spende überbrachte am Samstag der Landesverband der Glaubensgemeinschaft Ditib, dem der Kornwestheimer Verein angehört. Ditib-Vertreter Ismet Harbi überreichte sie Suat Özcan, dem Vorsitzenden der türkisch-islamischen Gemeinde. Sie zählt aktuell 936 Mitglieder.
Während der Feierlichkeiten wurde mehrfach betont, dass die Moschee ein Zeichen des gegenseitigen Respekts, der Toleranz und des friedlichen Miteinanders zwischen Christen und Muslimen werden soll. Die besten Wünsche dafür überbrachte auch Mehmet Erkan Öner, Generalkonsul der Republik Türkei.
Imam Bilal Bitiş las aus dem Koran. Religionsattaché Musa Uzun sprach ein Gebet, um für das Projekt den Segen Allahs zu erbitten.