Das Abwasser aus Pattonville fließt in die Kornwestheimer Kläranlage. Foto: Archiv/z

Die Gebühren werden im Ort um bis zu 60 Prozent steigen.

Kornwestheim - Die Pattonviller sollten nicht klagen: Mit 93 Cent pro Kubikmeter zahlen sie eine extrem niedrige Abwassergebühr. Das wird sich aber ändern. Schon im kommenden Jahr soll sie um 58 Prozent auf 1,43 Euro steigen. Weitere Erhöhungen bis zum Jahr 2024 seien wahrscheinlich, heißt es in einem Papier für die Zweckverbandsversammlung am 17. Dezember, in der über die Anhebung entschieden wird. Im Landesdurchschnitt zahlen die Verbraucher 1,95 Euro.

Der Grund für den Anstieg: Nicht 200 000 Euro wie zuletzt, sondern 349 000 Euro verlangt die Stadtentwässerung Kornwestheim vom Zweckverband Pattonville für die Einleitung des Schmutzwassers in die Kläranlage im Täle. Der Preis wird angehoben, weil eine neue Einleitungsvereinbarung zwischen dem Zweckverband und den Städten Ludwigsburg und Kornwestheim, die alle gemeinsam die Anlage an der Stadtgrenze zu Stuttgart-Mühlhausen nutzen, geschlossen worden ist. Das alte Vertragswerk aus dem Jahre 2003 war von der Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg beanstandet worden. Laut den Prüfern war in dem Vertrag nicht genügend zwischen Schmutz- und Niederschlagswasser sowie der Straßenentwässerung differenziert worden. Im Jahr 2010 hatte der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg die in vielen Städten und Gemeinden geltenden Einheitsgebühren bemängelt. Darauf stellten die Kommunen das System um. Nicht geschehen ist das allerdings in der Vereinbarung, die die Stadt Kornwestheim mit dem Zweckverband Pattonville für die Nutzung der Kläranlage geschlossen hat.

Die Neuberechnungen haben auch zur Folge, dass die Niederschlagswassergebühr für Pattonville gesenkt wird – von derzeit 56 auf nunmehr 52 Cent pro Quadratmeter versiegelter Fläche. Damit liegt Pattonville aber noch immer über dem Landesdurchschnitt, der 48 Cent beträgt. Die Pattonviller müssen davon ausgehen, dass auch in den kommenden Jahren die Abwassergebühren steigen werden. „Bereits im Jahr 2022 ist nach jetzigem Stand mit einem nochmaligen Anstieg der Schmutzwassergebühr auf etwa 1,47 Euro pro Kubikmeter zu rechnen. Bis zum Jahr 2024 wird tendenziell ein Gebührensatz von 1,50 Euro pro Kubikmeter erwartet“, heißt es in dem Papier für die Zweckverbandsversammlung. Der Grund dafür: Die Stadtentwässerung Kornwestheim geht davon aus, dass sie in ihre Infrastruktur, also in Becken und das Kanalsystem, investieren muss. Bei der Niederschlagswassergebühr rechnen die Experten mit einem stabilen Satz bis 2024. Dann dürfte auch er wieder steigen.

Durch die Erhöhung der Schmutz- und die Senkung der Niederschlagswassergebühr kommen auf einen durchschnittlichen Vierpersonenhaushalt Mehrausgaben in Höhe von 56 Euro jährlich zu.