Cornelia Maute schaut sich zusammen mit dem Korber Ökoweinbau-Pionier Hermann Schmalzried die Reben vor der Behandlung genau an. Foto: Gottfried Stoppel

Hermann Schmalzried ist ein Pionier des Ökoweinbaus, Cornelia Maute eine echte Fachfrau für Pflanzen-Homöopathie. Auf einer Versuchsparzelle des Korber Wengerters wird sie Reben mit Globuli behandeln. Als erstes wird sie sich um die Kälteschäden kümmern.

Korb - In Sachen ökologischer Pflanzenschutz muss man Hermann Schmalzried eigentlich nicht mehr viel erklären. Der Korber Wengerter bewirtschaftet seine Lagen bereits seit 40 Jahren ohne Chemie, seit zehn Jahren setzt er auf biologisch-dynamischen Weinbau. Aber was er da im März bei einer Fortbildung hörte, faszinierte ihn sofort: „Der Vortrag von Cornelia Maute über Homöopathie bei Pflanzen hat meinen Forschungsdrang geweckt“, sagt Schmalzried. Zwar habe er auch schon selbst seine Reben homöopathisch behandelt, „aber eher halbherzig. Und ich dachte mir, dass es ein toller Abschied von meinem Berufsleben ist, noch einen Schritt weiterzugehen“.

Als erstes steht eine Kältenachbehandlung an

Deswegen hat er mit Cornelia Maute, die mit ihrer Mutter Christiane eine Pflanzenhomöopathie-Beratung aufgebaut hat, eine fünfjährige Zusammenarbeit vereinbart. Einmal war die Fachfrau bereits da, um mit Hermann Schmalzried eine Versuchsparzelle abzustecken. Für die Reben auf der zehn Ar großen Fläche wird sie Behandlungspläne entwickeln. Dabei werden viele verschiedene Faktoren mit einbezogen: der Boden, der Standort, Farbveränderungen und – ganz wichtig – das Wetter.

„Als erstes werden wir eine Kältenachbehandlung machen“, erläutert Cornelia Maute. Erfrorene Triebe könne sie zwar auch mittels Globuli nicht wieder zum Leben erwecken, „aber wir können die Pflanzen stärken und einen Neuaustrieb fördern“, sagt Maute, die Privatgärtner wie Landwirte berät. Und manchmal sogar adlige Anlagen: auch den Rosengarten von Grace Kelly im Fürstentum Monaco haben Cornelia und Christiane Maute behandelt.

Weinbaubetriebe hat sie bisher erst wenige beraten, deswegen freut sie sich schon auf die Zusammenarbeit mit Hermann Schmalzried. Ein großes Problem seien in den Weinbergen, wie bei anderen großen Monokulturen, die Pilzerkrankungen. „Da muss man oft sehr zeitnah handeln, weil sich diese schnell ausbreiten.“

Erfolge bei der Kirschessigfliege mit Globuli

Cornelia Maute gehört zu einer Expertengruppe, die sich zusammen Fälle anschaut und manchmal auch neue Mittel entwickelt. Wie bei der Kirschessigfliege. Diesen Schädling hat sie mit einem eigens produzierten homöopathischen Mittel aus Kastanie in Kombination mit anderen Wirkstoffen bekämpft. „Der Winzer hatte dann keine nennenswerten Probleme mehr.“ Cornelia Maute zeigt weitere Bilder von Behandlungserfolgen: mit den richtigen Globuli habe sie Läuse und Schnecken verjagt oder Gemüsen und Blumen zu einem besseren Wachstum verholfen.

Die gelernte Logopädin tüftelt gerne an Behandlungsplänen

Dabei ist sie gar keine ausgebildete Homöopathin: „Ich bin von Kind an damit groß geworden und mit meiner Mutter zusammen reingewachsen“, sagt die gelernte Logopädin, die sich vieles angelesen hat und inzwischen eine Menge Erfahrung sammeln konnte. An der Pflanzenhomöopathie gibt es einiges, das sie fasziniert: „Ich kann damit Kritiker zum Verstummen bringen, die sich oft auf den Placeboeffekt von Globuli berufen. Das kann bei Pflanzen nicht funktionieren.“ Zudem habe sie eine unheimliche Freude daran, sich in spezielle Probleme zu vertiefen und dann Behandlungspläne auszutüfteln.

Hermann Schmalzried freut sich darauf, seinen Reben mittels Homöopathie etwas Gutes zu tun: „Mir geht es nicht nur darum, das Produkt Wein zu steigern, sondern den Lebensraum Weinberg zu stärken.“