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In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen hat am Montag der mit großen Hoffnungen verbundene Weltklimagipfel begonnen. Ob es zu einer Einigung kommt, ist allerdings fraglich.

Kopenhagen - Weiter so wie bisher oder ein grundsätzlicher Wandel zum Schutz unseres Planeten? In der dänischen Hauptstadt hat am Montag der mit großen Hoffnungen verbundene Weltklimagipfel begonnen. Bis zum Ende der kommenden Woche ringen Regierungsvertreter aus 192 Staaten um eine weitreichende Vereinbarung mit dem Ziel, die drohende Klimakatastrophe zu verhindern. Dafür sind teils schmerzhafte Einschnitte nötig. Viele Industrieländer haben Vorschläge vorgelegt, um ihren Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Hinzu kommen Schwellenländer wie China und Indien, die ihren Ausstoß im Vergleich zum Wirtschaftswachstum mindern wollen.

Der Regierungschef des Gastgeberlandes, Lars Løkke Rasmussen, erklärte in seiner Eröffnungsrede, eine Einigung sei greifbar nahe. Die Herausforderung liege darin, den politischen Willen in eine gemeinsame Anstrengung umzumünzen. Rasmussen schwor die Teilnehmer auf "schwierige, aber notwendige Entscheidungen" ein. Er sei sich der unterschiedlichen Ansichten "schmerzhaft bewusst". Der Klimagipfel sei aber eine herausragende Chance - die Welt könne sich nicht erlauben, sie zu verpassen.

Ob es in Kopenhagen eine wirkliche Einigung gibt, ist ungewiss. Bundesumweltminister Norbert Röttgen hatte erklärt, der Gipfel werde nur dann ein Erfolg sein, wenn sich die Teilnehmer darauf einigen, eine globale Erwärmung von höchstens zwei Grad zuzulassen. Nach Forscherangaben reichen die Ankündigungen jedoch bei weitem noch nicht aus, um die Erderwärmung insgesamt bei den angestrebten zwei Grad zu halten.

Weitere Ziele der Konferenz sind ausreichende Finanzzusagen, damit sich Entwicklungsländer an den Klimawandel anpassen können und technische Hilfen für eine klimafreundliche Entwicklung. Zudem wird vorgeschlagen, dass Länder mit großen Urwaldgebieten Geld für deren Schutz erhalten.

Kurz vor Beginn der Klimakonferenz hatte der der Leiter des UN- Umweltprogramms (UNEP), Achim Steiner, kritisiert, dass die bisher geplante Klimahilfen der Industriestaaten an die Entwicklungsländer unzureichend seien. "Der derzeit diskutierte Sofortfonds in Höhe von zehn Milliarden Euro bewegt sich unterhalb des Minimums dessen, was für konsequente Klimapolitik tatsächlich notwendig wäre", sagte Steiner der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag). Mittelfristig seien rund 100 Milliarden Euro jährlich vorgesehen.

In einem gemeinsamen Kommentar von über 50 Zeitungen in Europa, Afrika, Asien und Amerika hieß es am Montag, der Wandel hin zu einer umweltschonenderen Gesellschaft werde viel Geld kosten, aber viel weniger als die Rettungsaktionen für die Banken. "Viele von uns, vor allem in der entwickelten Welt, werden ihren Lebensstil ändern müssen. Die Zeit, in der ein Flug billiger ist als die Taxifahrt zum Flughafen, muss bald vorbei sein. Doch der Wandel zu einer CO2-armen Gesellschaft birgt mehr Chancen als Opfer."

Der Ansturm in der in Hoffnung auf eine Einigung in "Hopenhagen" umbenannten dänischen Hauptstadt ist enorm: Zur Konferenz sind nach Angaben der Organisatoren mehr als 15 000 Teilnehmer aus aller Welt angereist. Eigentlich hatten 34 000 Menschen dabei sein wollen, viele von ihnen mussten abgewiesen werden.

In der zweiten Woche des Gipfels werden 110 Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter auch US-Präsident Barack Obama. Seine Ankündigung, entgegen ersten Planungen doch noch zu den Abschlussverhandlungen nach Kopenhagen zu kommen, hatte neue Hoffnungen auf eine Einigung geweckt.