DSDS-Jurorin Carolin Niemczyk beim Couchkonzert in den Mercaden Foto: Stefanie Schlecht

Beim dritten Couchkonzert in den Böblinger Mercaden platzt der Veranstaltungsraum im Obergeschoss des Einkaufszentrums aus allen Nähten: Das Popduo „Glasperlenspiel“ zog viel Publikum.

Kein Sitzplatz bleibt am Samstagabend frei und auch auf den hinteren Stehplätzen geht es dicht gedrängt zu. „Kultur in den Mercaden“ findet zum dritten Mal in Böblingen statt und die Veranstalter von PM Event scheinen ein glückliches Händchen zu haben, was die Auswahl der Künstler betrifft. Das Elektropop-Duo Glasperlenspiel wirkt bei der letzten Veranstaltung des Jahres als Publikumsmagnet: Die Formation aus dem Bodenseeraum, nach dem gleichnamigen Roman von Hermann Hesse benannt, hat durch zahlreiche Hits und Fernsehauftritte bundesweit Bekanntheit erlangt.

 

Die Sängerin Carolin Niemczyk saß zudem 2018 bei der fünfzehnten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ auf der Jurorenbank. Am vergangenen Samstag nahm sie dann im kuscheligen Sofa-Ambiente in Böblingen Platz. Die Bühne ist mit Elektronik und Monitoren ausgestattet, dahinter wabert leichter Nebel empor, die Protagonisten erscheinen und Beifall braust auf. Wummernd laute Bässe treffen direkt in die Magengrube, als der Keyboarder Daniel Grunenberg an seinen Reglern dreht.

Die kuschelige Atmosphäre passt in die Weihnachtszeit /Stefanie Schlecht

„Freundschaft dürfte niemals vergehen“, schallt es von der Bühne, als sich Niemczyk, bauchfrei, grazil und hüpfend dem Publikum präsentiert. Auch wenn sich dieses anfangs noch im Takt wippend auf den Sofas fläzt, folgt es wenige Minuten später gerne Niemczyks Aufforderung, sich zu erheben, um sich frei oder gar nackt wie vor einem Spiegel dem Rhythmus hinzugeben. Die Besucher strahlen, bevor sie sich wieder setzen. Später wird das Publikum auf Schwäbisch eingeladen, den Refrain mitzusingen, was in Böblingen besonders gut ankommt.

„Wir haben noch nie ein Konzert gespielt, bei dem die Leute sitzen. Das sieht aber ganz gemütlich aus – und trotzdem geht die Party ab!“, strahlt die sympathische Sängerin. Seit zwölf Jahren unterstützt das Musikerpaar Niemczyk/Grunenberg auch die Deutsche Kinderschutzstiftung „Hänsel + Gretel“. Sie nehmen dieses Konzert zum Anlass, um vor der Pause zusammen mit deren Geschäftsführer Jerome Braun und Dorothee Gebel von Thamar Böblingen das Projekt „Starke Kinder Kiste“ vorzustellen. „Wir sind mit ganzem Herzen engagiert bei Hänsel+Gretel, die sich unermüdlich einsetzen, Kinder vor sexualisierter Gewalt zu bewahren“, sagt Niemczyk. Nun soll die „Starke Kinder Kiste“ auch den Kita-Kindern in der Region den perfekten Weg freimachen, den eigenen Körper zu entdecken sowie eigene Gefühle wahrzunehmen, um besser geschützt zu sein. Thamar als eine der bundesweit 70 Fachstellen, die das Programm in Kitas schulen, nahm die Kiste freudig entgegen.

Das Duo überzeugt durch stimmgewaltige Songs /Stefanie Schlecht

Mit „Ich bin ich“, einem Titel, der anregt, die Menschen nicht in Schubladen zu stecken, läutet das Duo nach einer knappen Stunde die Pause ein. An einem Stehtisch unterhalten sich Manuela und Janina Kastratie – Mutter und Tochter aus Darmsheim. Von der Musik sind sie rundum begeistert, genauso wie vom Ambiente. „Die Sängerin ist sehr nett und wir lieben deutschen Pop à la Glasperlenspiel“, sagen sie unisono. „Eine CD habe ich schon länger, aber heute sehe ich sie das erste Mal live“, freut sich Mutter Manuela, die am Samstag ihren 55. Geburtstag feierte und sich dafür dieses Geburtstagsgeschenk gönnt.

Kaum musikalische Überraschungen

Ihre in Stuttgart lebende Tochter findet es erstaunlich, dass auch in der vermeintlichen Provinz solche Showgrößen angeboten werden. In der zweiten Hälfte des Konzertabends dürfen sich die beiden, wie auch die anderen Gäste, an weiteren Hits und Technobeats erfreuen.