Unterstützt von der Pianistin Moira Muschalla sang Margarete E. Klotz Lieder zwischen „Natur und Tugend“. Foto: Susanne Müller-Baji

Beim Weihnachtskonzert im Satyagraha-Kulturzentrum in Stuttgart-Feuerbach haben Sängerin Margarete E. Klotz und Pianistin Moira Muschalla Lieder und Melodramen zwischen „Natur und Tugend“ zum Besten gegeben.

Feuerbach - Für Macher und Stammgäste war alles wie immer, denn sie veranstalten seit mehr als 30 Jahren ein auf Privatinitiative basierendes Weihnachtskonzert. Wer dagegen erstmals bei der Veranstaltung im Satyagraha-Kulturzentrum vorbeischaute, würde überrascht. Nicht „Süßer die Glocken nie klingen“ galt hier oder „Ihr Kinderlein kommet“, unterstützt von Pianistin Moira Muschalla bot Sängerin Margarete E. Klotz vielmehr Lieder und Melodramen zwischen „Natur und Tugend“ dar. Sogar der mit Strohsternen dekorierte Oleander im Konzertsaal deutete an, dass es an diesem Vormittag keine festlich-nostalgische Verklärung geben würde. Und so war es dann ja auch.

„Ein Vögelein den Winter lang“ von Emilie Zumsteeg bot das Duo zum Beispiel dar, und musikalische Stimmungsbilder wie „Der erste Schnee“ von Josef Gabriel Rheinberger, ergänzt durch die Klavierstücke „The Snow Is Dancing“ von Claude Debussy oder lyrische Einschübe wie „Aus der Sagenwelt“ von Carl Reinecke. Ganz klar zum Ausdruck kam im Programm das große Anliegen von Klotz: Man nehme im Alltag die Natur meist kaum wahr, „oder schlimmer: wir schätzen sie nicht“, warb sie zwischen den Stücken um Achtsamkeit. Besinnlich im traditionelleren Sinn wurde es mit dem Gospel „Mary Did You Know“ und natürlich mit „Can You Feel the Love Tonight“ von Elton John mit seinem magischen Text.

Nach dem Konzert wird noch gefeiert

Damit das Programm nicht zu lieblich wurde, hatte Klotz es aber auch mit drei Melodramen gespickt – Werke, in denen sich gesprochener Text und Instrumentalmusik verbinden. Sie warb damit für einen Konzertabend, der Ende Januar in Mönchfeld stattfindet und ganz im Zeichen dieses im 17. und 18. Jahrhundert entstandenen Genres steht. Die drei Werke von Kamillo Horn, die das Duo am Samstag darbot, waren skurril oder schaurig oder auch beides: Mal musste man befürchten, das Kind werde im Brunnen zu Tode stürzen, mal sorgte ein brechender Ast für das Verschwinden der Zwerge. Und den Fischer führt die Begegnung mit einem „feuchten Weib“ in ein nasses Grab – freilich nicht ohne die unsterbliche Zeile „halb zog sie ihn, halb sank er hin“. Ein erfrischend anderer Spaß.

Die Veranstaltung führte die Weihnachtskonzerte weiter, die das Gesangsquartett von Klotz jahrelang für Familie, Freunde und Musikfans in der Stuttgarter Liederhalle gab. Mittlerweile trifft man sich im Feuerbacher Satyagraha-Kulturzentrum, das die Sängerin seit 2008 mit Ehemann Reinhard Schaible betreibt. Und auch wenn das diesjährige Programm mit einem Zumsteeg-Lied über einen Sänger in seinem Grab begonnen hatte, den nur die Blumen beweinen: Diese wunderschöne Tradition einer Matinee am zweiten Weihnachtsfeiertag soll es nach dem Willen aller Beteiligten noch lange geben.

Nach der Zugabe „Navidad en verano“ von Ariel Ramirez, die – wie passend! – „Weihnachten im Sommer“ und den Wunsch nach Frieden besang, ging die öffentliche Matinee wie stets in ein Fest für Familie und Freunde über, das dann auch schon mal bis in die Nacht andauern kann.

Melodramenabend im Januar

Der Melodramenabend „Das Schloss am Meer“ mit Margarete E. Klotz (Rezitation) und Hildegund Treiber (Klavier) am Sonntag, 31. Januar, in der Evangelischen Kirche Mönchfeld am Barbenweg 11 beginnt um 17 Uhr.