Wolfgang Jauch dirigiert die jungen Sängerinnen und Sänger. Foto: Werner Kuhnle

Eine Tradition lebt weiter: Marbacher Schulchöre werden in der französischen Partnerstadt ein großes Konzert geben.

Ein klangvolles Zeichen für Frieden und Völkerverständigung setzen Schülerinnen und Schüler aus Marbach im kommenden Frühjahr in Frankreich. Mehr als 60 Mitglieder vom Schulchor und vom Kammerchor des Friedrich-Schiller-Gymnasiums geben am 25. Mai ein Konzert in der Marbacher Partnerstadt L’Isle-Adam. Wolfgang Jauch von der Fachschaft Musik am Gymnasium und seit Jahren engagiert im Austausch mit den französischen Partnern, wird die Chöre dirigieren.

 

„Damit führen wir eine lange Tradition fort“, sagt Jauch. Bereits 1999 war es zu einem Treffen von Chören in L’Isle-Adam gekommen, seitdem gab es immer wieder Einladungen und Konzerte. Die Konzertreise im Mai knüpft an, so Wolfgang Jauch, an „eine supertolle Veranstaltung“ von 2018. Damals sangen und musizierten die Marbacher bei einer Gedenkveranstaltung vor Ort; Anlass war das 100-jährigen Ende des Ersten Weltkrieg – der in Frankreich als „Grande Guerre“, der den ganzen Norden des Landes verwüstete, intensiver erinnert wird als in Deutschland.

Die Schülerinnen und Schüler werden für die beiden Übernachtungen in französischen Gastfamilien untergebracht. Die erste Probe ist bereits am 23. Mai abends. Der Samstag, 24. Mai, wird für einen Ausflug ins nahe Paris genutzt. Der Rotary-Club Marbach Backnang unterstützt die Fahrt der Marbacher im Doppeldecker-Bus mit einer Spende. Für den Marbacher Bürgermeister Jan Trost ist das geplante Konzert „eine großartige Initiative in unruhigen Zeiten“.

Das Konzert findet in der St.-Martins-Kirche in der Partnerstadt statt. Mit dabei sind neben den beiden Marbacher Chören auch Perkussionisten, ein Cellist und ein Oboist. Eine Sängerin wird aus dem Chor heraus die Trompetensoli spielen. Mitsingen bei einigen Stücken werden die „Jeunes Choristes de L’Isle-Adam“, gebildet von Sechstklässlern der örtlichen Schule, also Zwölfjährige, sowie das „Ensemble choral de L’Isle-Adam“, ein Erwachsenenchor.

Nach der Eröffnung durch die Organistin Julia Klöpfer auf der neuen Orgel des Gotteshauses stimmen die Marbacher Gäste sogleich das Thema Frieden an. Jauch und seine Truppe singen Auszüge des „Armed Man“, der großen Friedenskomposition von Karl Jenkins, die sie bereits im Weihnachtskonzert der FSG-Chöre zwei Mal mit großem Erfolg aufgeführt haben. Gemeinsam erklingen deutsche und französische Stimmen bei „Hiroshima“, einem Chanson aus den 70er Jahren von Georges Moustaki.

Zum Programm gehören ferner Chansons von Bruno Calais, Auszüge aus der Westside Story von Leonard Bernstein und aus den „Misérables“ von Claude-Michel Schönberg. Am Schluss singen deutsche und französische Sänger gemeinsam, unter anderem das durch Mireille Mathieu bekannte Chanson „Chanter“ sowie das Segenslied „Möge die Straße uns zusammenführen“.

Der Anstoß für diese Fahrt kam aus Frankreich, berichtet Isabel Delais. Sie ist die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins in der Stadt an der Oise. Eine gebürtige Berlinerin, die seit 30 Jahren dort wohnt und mit einem Franzosen verheiratet ist. Sie findet es „sehr wichtig, den Gedanken der Völkerverständigung auch in die nächste Generation zu tragen“, sagt sie. Delais arbeitet heute als Deutschlehrerin im Ort. Und sie sieht dem Konzert der Marbacher Freunde mit großer Freude entgegen.

Genauso wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Marbach und Umgebung. Sofija, die die Schule schon abgeschlossen hat, aber noch im Chor aktiv ist, findet es „faszinierend, im Chor zu singen und neue Orte zu entdecken“. Sie schätzt die Möglichkeit, eine neue Kultur und Umgebung zu entdecken und „unvergessliche Momente mit der Gruppe zu teilen.“ Amelie, einem anderen Chormitglied, ist es wichtig, zusammen in unterschiedlichen Sprachen zu musizieren und „damit zur deutsch-französischen Freundschaft beizutragen.“ Kurz und bündig meint sie: „La musique – C’est la vie!“, also: Die Musik ist das Leben! Man könnte hinzufügen: Und sie baut Brücken.