Joe Cocker begeistert seine Zuhörer. Foto: dpa

Eigentlich bezweifelt niemand, dass er in Frieden kommt. Bei der Eröffnung seines Konzerts geht Joe Cocker dennoch auf Nummer sicher – und beginnt den soulig-bluesigen Abend mit „I Come In Peace“ vom neuen Album.

Stuttgart - Eigentlich bezweifelt niemand, dass er in Frieden kommt. Bei der Eröffnung seines Konzerts geht Joe Cocker dennoch auf Nummer sicher – und beginnt den soulig-bluesigen Abend mit „I Come In Peace“ vom neuen Album. Das heißt wie die Tour, „Fire It Up“, ein Name, der Wahlspruch und Marschrichtung gleichermaßen für das Gastspiel der Sheffielder Legende ist. 10 500 Zuschauer wollen sich das in der ausverkauften Schleyerhalle nicht entgehen lassen, bekommen aber zunächst Johannes Oerding vorgesetzt. Um 21 Uhr ist das vergessen: Cocker, elegant und schlicht in schwarzer Hose und schwarzem Hemd, schart sieben Musiker um sich. Der Sound ist der erwartete Genuss, die Musiker sind allesamt Ausnahmeerscheinungen, ihr Zusammenspiel ist unverkennbar das alter Hasen.

Mit seinen 68 Jahren macht der Sänger einen konzentrierten und agilen Eindruck, wirkt bei „When The Night Comes“ tief in seine Musik versunken, legt sich stimmlich aber immer wieder überraschend voluminös ins Zeug. „Stuttgart, guten Abend“ sind praktisch die einzigen Worte, die er an das Publikum richten wird. Die aber immerhin auf Deutsch. Zu „Up Where We Belong“ schmachtet Stuttgart geschlossen vor sich hin, sein grandioses Beatles-Cover „Come Together“ ist einer der energiegeladenen Ausbrüche nach oben. Nach etwa einer Stunde kommt langsam Bewegung in die Reihen, „N’oubliez Jamais“ zumindest stößt mit seinem schmucken Akkordeon-Einstieg auf große Begeisterung.

Man hat es einfacher, wenn sich ein Welthit an den anderen reihen lässt. Besonders zum Ende hin: „Leave Your Hat On“, „Unchain My Heart“ und „With A Little Help From My Friends“ hintereinander – was für ein Triptychon der Musikgeschichte! Dagegen kommt selbst die Zugabe mit „Summer In The City“ und „Cry Me A River“ nicht an, die einen erschöpften, aber glücklichen Joe Cocker nach einem großen Konzert von der Bühne lässt.