Mitglieder des Vereins Asociación Ecuatorian 2014 in Ludwigsburg während eines Fußballweltmeisterschaftsspiels ihres Landes. Foto: Verein

Das schwere Erdbeben in Ecuador mit mehr als 500 Todesopfern hat bei der Asociación Ecuatoriana, dem Verein der Ecuador-Freunde in Stuttgart Bestürzung ausgelöst. Aus der Betroffenheit wird jetzt tatkräftige Hilfe.

Stuttgart - Der 17. April – das sollte ein Festtag werden. Die Ecuador-Freunde Stuttgart von der Asociación Ecuatoriana hatten sich zu ihrer traditionellen Fanesca im Bürgerzentrum West verabredet – einem verspäteten Osteressen mit Spezialitäten aus Ecuador. Doch es wurde kein Freudentag, sondern ein Tag der Trauer. „Wir waren alle in Gedanken in Ecuador“, berichtet die Vereinsvorsitzende Elizabeth Krüger de Schaal mit leiser Stimme.

Die Nachricht von dem verheerenden Erdbeben in ihrer Heimat war noch ganz frisch; sie hatte sich in Windeseile rumgesprochen. Alle versuchten, Kontakt zu Verwandten und Freunden in dem südamerikanischen Land aufzunehmen. Vergebens, die Telefone funktionierten nicht. Nach und nach wurde das Ausmaß der Katastrophe bekannt, die massiven Zerstörungen an der Pazifikküste rund um die Küstenstadt Pedernales. Rund ein Drittel der bis Mittwoch geborgenen 525 Todesopfer stammt von dort. 22 000 Menschen in der betroffenen Region sind obdachlos. Es fehlt an Trinkwasser. Dazu kommen Nachbeben. Rafael Correa, Präsident des 12,5 Millionen Einwohner zählenden Landes, spricht von der schlimmsten Naturkatastrophe in Ecuador seit 1949. Auch damals bebte die Erde; 5000 Menschen verloren ihr Leben.

„Was können wir tun?“, fragten sich in Stuttgart die 40 Teilnehmer des Osteressens am Sonntag. Bis Mitternacht saßen sie zusammen und beratschlagten, wie ihr Verein in diesem Fall helfen kann. Die Asociación Ecuatoriana besteht seit 16 Jahren. 40 Familien aus Stuttgart und Umgebung gehören dem Verein an. Sein Ziel ist es, die Kontakte zwischen den beiden Ländern zu fördern und bedürftige Schulen in Ecuador zu unterstützen. Am Ende der Abendsitzung stand eine konkrete Idee: „Wir widmen ein seit längerem geplantes Konzert in der Liederhalle in ein Benefizkonzert um“, sagt Elizabeth Krüger de Schaal, die auch Vorsitzende des Arbeitskreises lateinamerikanischer Vereine in Stuttgart ist. Konzerttermin ist der 20. Mai. Dann treten die in Ecuador bekannte Sängerin Margarita Laso und ihr Mann Pablo Valarezo, der „Meisters der Marimba“ mit anderen Musikern im Mozartsaal auf (Vorverkauf 16 Euro, Abendkasse 17 Euro). Der Erlös soll in ein Bildungsprojekt in der Katastrophenregion fließen, möglicherweise in den Aufbau einer zerstörten Schule in der Provinz Manabi. Erste Kontakte sind geknüpft. Darüber hinaus bemühen sich die Ecuador-Freunde um Spenden aus der Wirtschaft. „Viele wollen helfen“, sagt Elizabeth Krüger de Schaal erfreut. Betroffenheit verwandelt sich in tatkräftige Hilfe.