Die Foto: Sascha Maier

Im Marmorsaal im Weißenburgpark haben Künstler und Kreative den Advent etwas anders gefeiert.

S-Süd - Der Weihnachtsbaum durfte auch hier nicht fehlen. Aber das war es dann auch schon, was am Samstag im Marmorsaal im Weißenburgpark beim dritten „Songs of Marble Hall“-Konzert im Marmorsaal im Weißenburgpark unterm Teehaus an typisches mitteleuropäisches Weihnachtsbrauchtum erinnert.

Heimelig war es bei der Veranstaltung des Schorndorfer Kunstvereins Art meets Art aber allemal. Nur mit dem Unterschied, dass es statt „Oh du fröhliche“ Balkan-Pop von der slowenischen Band Salonski und Alternative und Indie von der Künstlerin Josin, die bei Freiburg lebt, zu hören gab; dass es statt Glühwein mit billigem Grundwein eine feine Weinauswahl und Cocktails von der Bar Paul & George zu trinken gab. Gut, die selbst gemachte Gulaschsuppe hätte man womöglich auch auf irgendeinem Weihnachtsmarkt bekommen können. Darum geht es Art meets Art aber auch in gewisser Weise: Ein vorweihnachtliches Fest ohne großen Kitsch zu feiern, „gegen den Mainstream“, wie die Veranstalterin Miriam Lehle sagt. Sie ist Modedesignerin und Grafikerin. Kreativberufe haben bei Art meets Art alle Vereinsmitglieder.

Das merkte man auch beim Thema Deko, die den opulenten Marmorsaal in Szene setzte. Etwa 25 Schlitten mit Fellen in verschiedenen Höhen dienten als Sitzgelegenheiten, bewusst die Optionen bietend, dass das Konzert liegend, sitzend oder im Stehen erlebt werden kann. „Inhaltsvolle Veranstaltungskonzepte“ nennt Lehle das. Und die kommen offenbar an: Das Konzert war im Vorfeld fast ausverkauft, insgesamt 100 Besucher waren da – die Gesamtkapazität des Marmorsaals.

Das sorgte natürlich für intime Atmosphäre. Die Sängerin Josin, die bürgerlich Arabella Rauch heißt, stellte sich den Konzertbesuchern auf Augenhöhe mit ihrem Spitznamen „Bella“ vor. Sie ist in Köln aufgewachsen, hat dann lange in Hamburg gelebt, wo sie auch mit ihren ersten Live-Auftritten begonnen hat. Teils wird ihr Gesang mit dem Klavier, teils mit elektronischen Beats begleitet. „Das ist wirklich eine wahnsinnig schöne Location hier“, sagt Rauch. Das darf bei einer, die schon Konzerte in ganz Europa gespielt hat, durchaus als Kompliment verstanden werden.

Die neunköpfige Formation Salonski döste dagegen auf den Schaffellen, bevor das Konzert begann. Losgelassen auf der Bühne entfesselten sie dagegen ein Inferno aus Blasinstrumenten. Einerseits treffen da osteuropäische Folklore auf Sinti-Jazz, andererseits schwingt auch immer etwas Melancholie mit. Auch westliche musikalische Einflüsse wie Pop sind zu spüren.

Art meets Art veranstaltet schon länger Konzerte, früher aber vor allem in Schorndorf. Auch dort sind sie immer auf der Suche nach ausgefallenen Veranstaltungsorten – wie die Alte Lederfabrik oder das Alte Burgschloss. Zum Marmorsaal im Weißenburgpark pflegt der Verein aber eine ganz besondere Beziehung.

„Wir haben einen guten Kontakt zum Förderverein Alt Stuttgart, der sich für den Erhalt und die Pflege des Marmorsaals einsetzt“, sagt Miriam Lehle. Sie findet das unterstützenswert – und will darum zeigen, wie vielseitig sich der Saal als Plattform für Kulturveranstaltungen nutzen lässt.

Darum soll der Vereinsname Art meets Art bei künftigen Veranstaltungen auch deutlicher in den Fokus rücken. „Bei diesem Konzert sind sich ja im Grunde nur unterschiedliche Musikstile begegnet“, sagt Lehle. Künftig soll es mehr Raum für interdisziplinäre Kunstprojekte geben – etwa einen Brunch mit bildender Kunst und Musik. „Wobei eine klassische Ausstellung mit Bildern im Marmorsaal schwierig ist. Da geht die meiste Kunst ja einfach unter.“