Ernüchterndes Ergebnis einer landesweiten Kontrollaktion: Trotz höherer Strafen können viele Autofahrer noch immer nicht von ihrem Handy lassen. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl will den Kontrolldruck nun weiter erhöhen.
Stuttgart - Die seit Oktober geltenden härteren Strafen für die Benutzung des Handys am Steuer haben auf die Baden-Württembergs Autofahrer offenbar keine abschreckende Wirkung. Wie das Stuttgarter Innenministerium auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, erwischte die Polizei bei einer landesweiten Schwerpunktaktion vergangene Woche sogar deutlich mehr Handysünder als bei der letzten ähnlichen Kontrollwoche vor Verschärfung des Bußgeldkatalogs. 2537 Autofahrer wurden vergangene Woche dabei erwischt, wie sie während des Fahrens mit dem Handy beschäftigt waren. Das sind rund 52 Prozent mehr als in der letzten Kontrollwoche im September.
Ablenkung kann tödlich sein
Innenminister Thomas Strobl (CDU) sprach gegenüber unserer Zeitung von einem „klaren Signal“, dass eine noch härtere Gangart gegenüber Handysündern angezeigt sei. „Wir müssen den Kontrolldruck im Jahr 2018 weiter intensivieren, denn die Nutzung von Handys im Straßenverkehr ist sehr, sehr gefährlich.“ Vergangenes Jahr waren 17 Prozent der insgesamt 434 tödlichen Verkehrsunfälle im Land auf Ablenkung zurückzuführen – ein Anstieg um rund fünf Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Zugleich stieg die Zahl der von der Polizei geahndeten Handy-Verstöße 2017 weiter kräftig an, und zwar um 23 Prozent.
Fahrverbot droht
Seit Oktober kostet die Handy-Nutzung am Steuer nicht mehr nur 60 Euro, sondern mindestens 100 Euro Bußgeld sowie ein Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei. Werden andere gefährdet, droht sogar ein Fahrverbot. Dennoch ist die Zahl der erwischten Sünder nach Inkrafttreten in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres nur um knapp drei Prozent gesunken.
Für dieses Jahr liegen noch keine repräsentativen Zahlen vor, aber das Ergebnis der Kontrollwoche deutet zumindest auf keine durchschlagende Verbesserung hin. Bei der Aktion waren laut Innenministerium 3300 Beamte an 1057 Kontrollstellen im Einsatz.