Die Gebühren für Girokonten unterscheiden sich stark Foto: dpa

Negativzinsen wollen Banken und Sparkassen ihren Kunden auf keinen Fall in Rechnung stellen. Lieber drehen sie an der Gebührenschraube. Die Zeit, in der vieles gratis war, geht zu Ende.

Stuttgart - Preiserhöhungen beim Girokonto werden von Kunden genau verfolgt. Zumal bei einem großen Institut wie der Postbank. 99 Cent verlangt das Geldhaus von 1. April an für jede Papier-Überweisung und löste mit der Ankündigung Ärger aus. Bei kleineren Instituten geschieht das seit einiger Zeit genauso, nur nicht so begleitet von öffentlicher Aufmerksamkeit. Volksbanken und Sparkassen passen regelmäßig ihre Kontogebühren an, heißt es in der Branche. Anpassen bedeutet: Für den Kunden wird es teurer. Mal wird die Grundgebühr beim Girokonto erhöht, mal bei der Kreditkartengebühr kräftig zugelangt und mal eben bei der Überweisung auf Papier.

Die Postbank begründet ihre Preiserhöhung mit den hohen Kosten, die mit der Bearbeitung der Papierbelege verbunden sind. „Wir konnten das über Jahre kostenlos anbieten, weil wir mit dem Geld auf den Konten arbeiten konnten. Wegen der niedrigen Zinsen geht das aber jetzt nicht mehr“, erklärt ein Firmensprecher.

Mit derselben Begründung drehen viele Banken an der Gebührenschraube. Die Geldhäuser tarnen die Preiserhöhung, „indem sie den Kunden beispielsweise geänderte Geschäftsbedingungen zusenden, ohne auf die Unterschiede zu den alten hinzuweisen“, sagt Horst Biallo vom gleichnamigen Finanzportal. Die Kunden schlucken die neuen Gebühren einfach, so seine Erfahrung.

Verbraucher sollten aufmerksam verfolgen, welche Gebühren ihnen in Rechnung gestellt werden. „Nicht jede Gebühr, die erhoben wird, ist auch zulässig“, warnt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Banken seien hier sehr erfinderisch.

Der baden-württembergische Sparkassenpräsident Peter Schneider kritisierte unlängst das kostenlose Girokonto heftig. „Welches Geschäftsmodell lebt vom Verschenken seiner Produkte?“, fragte er.