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Sechs mutmaßliche Mafiosi wurden festgenommen. Sie gehören vermutlich zu 'Ndrangheta.

Konstanz/Stuttgart - Bei einem internationalen Einsatz gegen die kalabresische Mafiaorganisation 'Ndrangheta haben Ermittler insgesamt sechs Verdächtige in Baden-Württemberg und Hessen festgenommen. Schwerpunkt der Aktion war der Landkreis Konstanz. Weitere 35 mutmaßliche Mafiosi wurden in Italien, Australien und Kanada gefasst, teilte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Dienstag in Stuttgart mit.

Im Landkreis Konstanz wurden in Zusammenarbeit mit italienischen Ermittlern in den frühen Morgenstunden fünf Italiener im Alter zwischen 32 und 58 Jahren aufgespürt, die mit europäischen Haftbefehlen gesucht wurden. Außerdem stellten die Ermittler bei Wohnungsdurchsuchungen in Baden-Württemberg zahlreiche Schriftstücke, eine Schusswaffe und Munition sowie eine fünfstellige Bargeldsumme sicher. In Hessen nahmen die Ermittler ein mutmaßliches Mitglied der 'Ndrangheta fest.

Verdächtige lebten "völlig unauffällig"

„Die haben ein unauffälliges Leben geführt“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz über die Männer im Alter zwischen 32 und 58 Jahren, die in Singen, Radolfzell und Rielasingen (Kreis Konstanz) festgenommen wurden. Drei von ihnen arbeiteten legal in Fabriken und auf Baustellen. Gleichzeitig hätten sie Kontakte bis in die Führungsebene der 'Ndrangheta gehabt. „Die Mitgliedschaft ist durch umfangreiche, auch verdeckte Ermittlungen belegt“, so der Sprecher. Das Oberlandesgericht Karlsruhe muss nun über die Auslieferung der Männer nach Italien entscheiden.

In Frankfurt konnten die italienischen Mafiajäger in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt (BKA) ein mutmaßlich ranghohes Mitglied der Organisation in ihre Gewalt bekommen. Der 45-jährige Italiener soll die Aktivitäten in Deutschland koordiniert haben, teilte das BKA am Dienstag in Wiesbaden mit.

Bereits im Juli 2010 waren in Kalabrien und der Lombardei in einem Großeinsatz insgesamt mehr als 300 Mitglieder der „'Ndrangheta“ festgenommen worden. Die kalabrische Organisation erregte 2007 großes Aufsehen, als vor einer Duisburger Pizzeria bei einem Racheakt sechs Menschen erschossen wurden. Täter und Opfer wurden verfeindeten Familien der 'Ndrangheta zugerechnet.