Frankreichs früherer Regierungschef Francois Fillon hat beste Chancen, für Frankreichs Konservative in den Präsidentschaftswahlkampf zu ziehen. Foto: AFP

Frankreichs früherer Premier Francois Fillon greift nach der Präsidentschaftskandidatur der Konservativen. Nicolas Sarcozy muss seine Hoffnungen begraben, noch einmal in den Elysée-Palast einzuziehen.

Paris - Der frühere Regierungschef Francois Fillon hat beste Chancen, für Frankreichs Konservative in den Präsidentschaftswahlkampf zu ziehen. Der 62-Jährige, der laut Umfragen erst in den vergangenen Tagen zu den Favoriten Alain Juppé und Nicolas Sarkozy aufschloss, hat die erste Vorwahlrunde am Sonntag überraschend klar für sich entschieden.

Nach Auszählung der Stimmen in vier Fünftel der mehr als 10 000 Wahllokale entfallen auf Fillon 44,1 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei folgt mit 28,2 Prozent Alain Juppé, Bürgermeister von Bordeaux und ebenfalls ehemaliger Regierungschef. Nicolas Sarkozy muss seine Hoffnungen auf eine Rückkehr in den Elysée-Palast begraben. Mit 21 Prozent liegt der sich rechts außen positionierende Ex-Präsident abgeschlagen auf Rang drei.

Der Sieger hat beste Chancen, in den Elysée-Palast einzuziehen

Die endgültige Entscheidung über die Präsidentschaftskandidatur fällt am nächsten Sonntag in einer Stichwahl zwischen dem Sieger und Zweitplatzierten  der ersten Vorwahlrunde. Der wohl auch wegen seines ruhigen Auftretens lange Zeit unterschätzte Fillon hatte sich im Vorwahlkampf inhaltlich zwischen den Favoriten Juppé und Sarkozy positioniert.

Während Fillon in wirtschaftspolitischen Fragen einen äußerst liberalen Kurs steuert, hängt er in familienpolitischen Fragen einem sehr konservativen Weltbild an. Alle Vorhersagen der Meinungsforscher seien Lügen gestraft worden, das Wahlergebnis sei ein Signal der Hoffnung, sagte Fillon. Sarkozy hat seine Niederlage am späten Sonntagabend eingeräumt. „Ich respektiere und verstehe den Willen der Wähler, die entschieden haben, die Zukunft nicht mit mir, sondern anderen Kandidaten anzugehen“, sagte Sarkozy.

Er empfahl seinen Anhängern, in der Stichwahl für Fillon zu stimmen und deutete an, sich definitiv aus der Politik zurückziehen zu wollen: „Es ist Zeit für mich, in meinem Leben privaten Leidenschaften mehr Raum zugeben.“

Der Sieger der Stichwahl hat beste Chancen, im Frühjahr in den Elysée-Palast einzuziehen. Die Sozialisten Francois Hollandes scheinen auf verlorenem Posten zu stehen. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen wiederum dürfte sich schwer tun, mehr als 50 Prozent der Franzosen auf ihre Seite zu ziehen.