Volker Zeh (links) hat schon Erfahrung als Präsident eines Sportclubs. Er ist Chef des EC Adler Kitzbühel. Nun will der 56-Jährige Vereinspräsident des VfB Stuttgart werden. Foto: imago//Andreas Pranter

Ein Geschäftsmann aus dem Remstal will neuer Präsident des VfB Stuttgart werden. Die Bewerberfrist läuft zwar noch, aber die heiße Zeit bis zur Mitgliederversammlung hat nun begonnen. Claus Vogt bekommt Konkurrenz.

Stuttgart - Die letzten Formalitäten sind erledigt. Zum Beispiel, die 50 vorzulegenden Unterschriften von Vereinsmitgliedern, die eine Präsidentschaftskandidatur befürworten. Für Volker Zeh hat das letztlich aber kein Problem dargestellt. Bis Freitag, 24 Uhr, ist ja auch noch Zeit, die entsprechenden Unterlagen zu komplettieren und an den Vereinsbeirat des VfB Stuttgart zu übergeben. Die anderen Voraussetzungen, die ein Bewerber erfüllen muss, sind im Falle des Geschäftsmannes ebenfalls gegeben.

 

Zeh ist natürlich VfB-Mitglied, zwischen 35 und 75 Jahre alt, und er hat bereits Erfahrung in Führungspositionen gesammelt. Reichlich sogar, wenn man sich die Vita des 56-Jährigen aus dem Remstal anschaut. 1990 hat er in Schorndorf eine Metalltechnikfirma gegründet. In Geretsried, nahe des Starnberger Sees, eröffnete der Kaufmann 2010 eine Schokofabrik, die edle Florentiner bäckt. Auf dem Sportsektor war Zeh bereits als Motorsport-Manager tätig und betreute die Fahrer Bernd Mayländer und Markus Winkelhock.

Bereits für Zvonimir Soldo aktiv

Aktuell ist Zeh Präsident des EC Adler Kitzbühel, eines Eishockey-Clubs aus der Alps Hockey League in Österreich. Vor Jahren hat er auch schon Autogrammstunden für den langjährigen VfB-Kapitän Zvonimir Soldo organisiert. Der Bewerber darf also durchaus als unternehmungslustig bezeichnet werden, und in Tirol beschreiben sie ihn in seiner Funktion als Adler-Chef als sympathisch und tatkräftig.

Zu seinen Ambitionen beim VfB mag sich Zeh im Moment jedoch nicht äußern. Zurückhaltung hat er sich auferlegt, bis die Bewerberfrist am 18. Dezember offiziell abgelaufen ist. Anschließend wird es bis zur Mitgliederversammlung am 18. März des nächsten Jahres um ein Konzept gehen, mit dem der vierfache Familienvater im besten Falle gegen Claus Vogt antreten kann. Denn der amtierende Präsident will für die nächsten vier Jahre Vereinschef bleiben. Vogts’ erneute Bewerbung liegt ebenfalls vor.

aus unserem Plus-Angebot: Der Spieler des Spiels

Der weitere Auswahlprozess liegt nun wieder in Händen des Vereinsbeirats. „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns nicht zum laufenden Bewerberprozess äußern werden. Es ist eine Information an unsere Mitglieder und die Öffentlichkeit nach Beendigung der Bewerberfrist Anfang der kommenden Woche geplant“, sagt Wolf-Dietrich Erhard, der Vorsitzende des Gremiums. Am Montag wollen er, seine Stellvertreterin Claudia Maintok und die anderen sechs Mitglieder sämtliche Unterlagen sichten. Anschließend will der Vereinsbeirat zuerst die Mitglieder informieren, danach die Öffentlichkeit.

Wie das genau abläuft, soll noch besprochen werden. Klar ist, dass diesmal weitaus weniger Aufmerksamkeit zu erwarten ist als vor eineinhalb Jahren. Denn als es ab Sommer 2019 um die Nachfolge des zurückgetretenen Wolfgang Dietrich ging, befand sich der VfB sportlich und vereinspolitisch in einer schwierigen Lage. Diesmal läuft es in der Bundesliga, was viele Gemüter beruhigt.

Der Anspruch des Vereinsbeirats

Der Anspruch des Vereinsbeirats bleibt jedoch, den Mitgliedern auf der Versammlung in der Schleyerhalle zwei geeignete Kandidaten zur Wahl zu stellen. Eine Möglichkeit, die auf Dietrichs Amtszeit zurückgeht. Der Vereinsbeirat könnte laut Satzung allerdings jenseits der Bewerberfrist noch einen Kandidaten vorschlagen. Erhard und Zeh sollen sich aber bereits drei Stunden lang ausgetauscht haben. Denn es dürfte dem Vereinsbeirat entgegenkommen, dass sich mit Zeh (Honorarkonsul der Republik Montenegro und Mitglied der Atlantik-Brücke) jemand für das Präsidentenamt interessiert, der über ein gutes Netzwerk verfügt.

Sehen Sie sich auch noch die Bildergalerie zum Fußballkrimi gegen Union Berlin an.