Der Andrang in den Wahllokalen ist groß. Foto: AP

Der Andrang an den Wahllokalen war groß, doch das bedeutete auch, dass die Menschen vielerorts stundenlange Wartezeiten in Kauf nehmen mussten. Aus einigen Bezirken wurden auch Probleme mit den Wahlmaschinen gemeldet.

Atlanta - Bei den Zwischenwahlen zum US-Kongress zeichnet sich nach einem hitzig geführten Wahlkampf eine große Wahlbeteiligung ab. Nachdem bereits eine Rekordzahl an Wählern vorab ihre Stimmen abgegeben hatte, bildeten sich auch am Dienstag vor vielen Wahllokalen lange Schlangen. Einige Wähler berichteten, sie hätten drei Stunden angestanden, bis sie ihre Stimme abgeben konnten.

Das traf vor allem auf Georgia zu, wo auch eine eng umkämpfte Gouverneurswahl stattfand. Für etliche Wähler war die Geduldsprobe nach dem langen Warten noch nicht zu Ende: Aus einigen Bezirken wurden Probleme mit den Wahlmaschinen gemeldet. In Gwinnett County wurde stattdessen vorübergehend auf normalen Stimmzetteln gewählt.

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Sorge vor zu vielen Pannen

Eine Wählerin, Ontaria Woods, sagte, mehr als 20 Leute seien wegen der langen Wartezeiten allein in ihrem Wahllokal wieder nach Hause gegangen, ohne zu wählen. Bereits vor der Wahl hatte es große Bedenken über die unterschiedlichen Wahl- und Registrierungssysteme in den einzelnen Staaten gegeben. Die Sorge ist die, dass bei zu vielen Pannen Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Wahlausgangs aufkommen könnten - zumal auch US-Präsident Donald Trump vor Wahlbetrug warnte.

In Georgia beschuldigte der republikanische Gouverneurskandidat Brian Kemp angesichts der Pannen die Demokraten, das Wahlsystem gehackt zu haben, ohne dafür Beweise vorzulegen. Die Partei seiner Rivalin Stacey Abrams wies das zurück.

Wahlhelfer tauchen nicht auf, Maschinen überlastet

In einem Wahlkreis in einem Altenwohnheim in Atlanta zog sich die Schlange der Wähler im Regen rund um das ganze Gebäude. Begründung für die lange Wartezeit sei gewesen, dass Wahlhelfer nicht aufgetaucht und die Wahlmaschinen überlastet gewesen seien, sagte Wählerin Hannah Ackermann.

In Florida wurde ein Wahllokal kurzzeitig geschlossen, nachdem es Berichte über einen Bewaffneten auf einem angrenzenden Parkplatz gegeben hatte. Der Mann sei Mitte 80 gewesen und habe mit einer Waffe auf seinem Schoß in seinem Auto gesessen, teilte die Polizei mit. Er drohte aber nicht mit einer Gewalttat, und die Pistole war seinen Angaben zufolge auch ungeladen. Er sei psychiatrisch untersucht, aber nicht festgenommen worden, hieß es.

Gewählt wurden am Dienstag 35 der 100 Senatoren und das komplette Repräsentantenhaus des Kongresses in Washington sowie Gouverneure einzelner US-Staaten und andere Amtsträger wie etwa Staatsanwälte.

Demokraten hoffen auf eine Mehrheit

Trump und seine Gegner bei den Demokraten haben die Wahlen zu einer Abstimmung über seine turbulente knapp zweijährige Präsidentschaft erklärt. „Obwohl ich nicht auf dem Stimmzettel bin, stehe ich in gewisser Weise auf dem Stimmzettel“, sagte Trump am Montag. Einwanderung, Waffen, Krankenversicherung und Frauenrechte sind vielbeachtete politische Themen gewesen. Wenn die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus erlangen, könnten sie Trump in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit Steine in den Weg legen.

36,4 Millionen Wähler haben ihre Stimmen bereits vorab abgegeben, wurde auf Basis von Daten aus 49 Bundesstaaten berichtet. 30 Staaten vermeldeten höhere vorzeitige Stimmabgaben als bei den letzten Zwischenwahlen von 2014.