Frauen in den Überresten ihrer zerstörten Wohnung in Donezk. Laut Vereinten Nationen leidet die ukrainische Bevölkerung sehr unter dem Konflikt im Land. Foto: EPA

Im Ukraine-Konflikt sind nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) im Juli so viele Zivilisten verletzt oder getötet worden wie seit einem Jahr nicht mehr. Die zivile Bevölkerung werde von beiden Konfliktparteien nicht ausreichend geschützt.

Genf - 73 Menschen seien in der Ukraine durch Minen, Sprengfallen und Beschuss zu Schaden gekommen, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid Ra’ad al-Hussein, am Mittwoch in Genf. Im Juni seien es mindestens 69 Opfer gewesen, doppelt so viele wie im Vormonat. Damit sei die Zahl der Opfer die höchste seit August 2015. „Die zahlreichen Opfer, die wir in den vergangenen Wochen registriert habe, legen nahe, dass weder die ukrainischen Streitkräfte noch die bewaffneten Gruppen die nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um die Zivilbevölkerung zu schützen“, beklagte Zeid.“

Beschuldigungen auf beiden Seiten

Seit April 2014 wurden nach UN-Angaben im Ukraine-Konflikt mehr als 9550 Menschen getötet, darunter Soldaten, Rebellen und Zivilisten. Seit Jahren kämpfen prorussische Aufständische für die Unabhängigkeit der Ostukraine von der Zentralregierung in Kiew. Beide Seiten beschuldigen einander immer wieder, die Minsker Friedensvereinbarung zu verletzen, in der sie sich im Februar 2015 zur Deeskalation verpflichtet haben.