Truppen im Südsudan. Foto: dpa

Die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Südsudan kommen nicht voran. Jetzt werfen die Rebellen dem Nachbarland Uganda vor, sich militärisch einzumischen. Eine Lösung für den Konflikt rückt in immer weitere Ferne.

Die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Südsudan kommen nicht voran. Jetzt werfen die Rebellen dem Nachbarland Uganda vor, sich militärisch einzumischen. Eine Lösung für den Konflikt rückt in immer weitere Ferne.

Addis Abeba - Trotz aller Friedensbemühungen zeichnet sich im Südsudan weiter kein Ende der schweren Krise ab. Regierungstruppen rückten am Donnerstag offenbar auf die Stadt Bentiu im Bundesstaat Unity vor. Zudem warfen nach Rebellenangaben vier ugandische Kampfflugzeuge auf Anweisung von Präsident Salva Kiir Bomben auf verschiedene Orte im ölreichen Bundesstaat Jonglei ab. Frauen und Kinder seien getötet worden. Eine Bestätigung gab es zunächst nicht.

„Wir verurteilen die Einmischung der ugandischen Regierung in einen internen Konflikt des Südsudans aufs Schärfste“, sagte Rebellensprecher Hussein Mar Nyuot am Nachmittag in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, wo die Krisen-Verhandlungen stattfinden. Uganda hatte dem Land zuletzt ein Ultimatum für eine Waffenruhe gestellt und andernfalls mit militärischen Schritten gedroht. Nach Angaben Nyuots soll die „diktatorische Regierung“ des Nachbarlandes Interesse an den Ölvorkommen im Südudan haben. Der südsudanesische Informationsminister Michael Makuei Lueth wies die Anschuldigungen als Propaganda zurück.

Derweil versuchen Kiirs Soldaten Bentiu zurückerobern. Die Truppen seien nahe der Stadt, sagte Armeesprecher Philip Aguer der Internetseite „Gurtong“. In der Gegend sei es wie auch nahe der Stadt Bor im Süden des Landes zu Auseinandersetzungen gekommen.

Die Rebellen, die dem ehemaligen Vize-Präsidenten Riek Machar anhängen, hatten die strategisch wichtige Stadt Bentiu im Dezember unter ihre Kontrolle gebracht. Immer mehr Bürger flüchteten aus Angst vor erneuten Kämpfen auf das Gelände einer UN-Einrichtung, berichtete die BBC. Die auch ethnisch motivierten Kämpfe in dem erst 2011 unabhängig gewordenen Land dauern bereits seit über drei Wochen.

Die Konfliktparteien suchten unterdessen bei ihren Verhandlungen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba weiter nach Lösungen für die verfahrene Situation. Im Mittelpunkt steht das Schicksal von elf Politikern, die im Dezember im Zuge eines angeblichen Putschversuchs verhaftet worden waren. Die Rebellen fordern die Freilassung der Männer als Voraussetzung für einen Waffenstillstand. Da der Dialog ins Stocken geraten ist, gab es am Donnerstag keine direkten Gespräche zwischen den beiden Teams.

Eine Delegation der ostafrikanischen Regionalorganisation IGAD, die bei den Gesprächen vermittelt, war in den vergangenen Tagen in die südsudanesische Hauptstadt Juba gereist, um mit Kiir zu beraten.

Bei dem Besuch seien die Chefvermittler auch mit den Gefangenen zusammengetroffen, hieß es am späten Mittwochabend in einer Mitteilung. Diese hätten sich für ein sofortiges Ende der Feindseligkeiten ausgesprochen - unabhängig von ihrer Freilassung. Die Rebellendelegation glaubt diesen Angaben jedoch nicht und vermutet, auf die Gefangenen sei zuvor Druck vonseiten der Regierung ausgeübt worden. „Wenn jemand Dir eine Waffe an den Kopf hält, dann würdest Du alles sagen“, betonte Nyuot.