Im Südsudan sind Tausende auf der Flucht. Foto: UNMISS/dpa

Seit Tagen kommt die südsudanesische Hauptstadt Juba nicht zur Ruhe. Viele Menschen flüchten in Panik. Großbritannien und die USA haben für ihre Bürger eine Luftbrücke eingerichtet. Jetzt zieht Deutschland nach.

Seit Tagen kommt die südsudanesische Hauptstadt Juba nicht zur Ruhe. Viele Menschen flüchten in Panik. Großbritannien und die USA haben für ihre Bürger eine Luftbrücke eingerichtet. Jetzt zieht Deutschland nach.

Juba/New York - Angesichts der Eskalation der Gewalt im Südsudan evakuiert die Bundeswehr 50 bis 100 Deutsche aus dem afrikanischen Krisenland. Am Donnerstag starteten eine Transall-Transportmaschine aus dem Bundeswehreinsatz im westafrikanischen Mali und eine kleines Passagierflugzeug des Typs Global 5000 aus Deutschland, um die Deutschen abzuholen. Das sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommando. Er bestätigte damit teilweise auch einen „Spiegel-Online“-Bericht. Auch die USA und Großbritannien haben für ihre Bürger eine Luftbrücke eingerichtet.

Am frühen Donnerstagmorgen kündigte Großbritannien die Einrichtung einer Luftbrücke an, wie der BBC unter Berufung auf das Außenministerium in London berichtete. Zuvor schon hatten die USA am Mittwoch begonnen, Landsleute aus dem afrikanischen Krisenland auszufliegen.

Hunderte Tote in wenigen Tagen

Zuletzt haben sich im Südsudan die schweren Unruhen von der Hauptstadt Juba auf andere Landesteile ausgeweitet. Mehrere Hundert Menschen sollen in den vergangenen Tagen ums Leben gekommen sein, weitere 300 wurden nach Angaben des Roten Kreuzes in Krankenhäusern behandelt. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in den zwei UN-Gebäuden in Juba inzwischen rund 20.000 schutzsuchende Zivilisten eingetroffen.

Präsident Salva Kiir wirft seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar vor, die Regierung stürzen zu wollen. Der vielschichtige Konflikt hat auch ethnische Dimensionen. Experten warnen vor einem neuen Bürgerkrieg in dem jungen Land, das sich erst 2011 vom Nachbarn Sudan abgespalten hatte.

Bundeswehr-General sitzt fest

Von den blutigen Unruhen ist nach einem Bericht der "Rheinischen Post" vom Donnerstag auch die Bundeswehr betroffen. Der Chef des Einsatzführungskommandos, General Hans-Werner Fritz, der sich mit einer zehnköpfigen Delegation auf einer turnusmäßigen Inspektionsreise befinde, sitze in dem afrikanischen Land fest. Sein Rückflug "verzögere" sich, schreibt das Blatt unter Berufung auf einen Sprecher des Einsatzführungskommandos. Außer der Delegation befänden sich derzeit weitere 16 Bundeswehrsoldaten im Rahmen des Unmiss-Einsatzes im Südsudan. Sie seien in geschützten Liegenschaften der Vereinten Nationen untergebracht.

In Juba entspannte sich die Lage am Mittwoch. "Obwohl es seit Sonntag der bisher ruhigste Tag ist, geht die Krise weiter, denn jetzt wird in anderen Teilen des Landes gekämpft", sagte der Sprecher der UN-Friedensmission Unmiss, Joseph Contreras.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon äußerte sich zutiefst besorgt über die Unruhen im Südsudan. "Das ist eine politische Krise, in die sofort mit politischem Dialog eingegriffen werden muss", sagte Ban in New York. Den Vereinten Nationen lägen Berichte über viele Tote und Verletzte vor.