Taufe von Stuttgarter Konfirmanden im vergangenen Jahr in der Adria Foto: Evangelische Jugend Stuttgart Foto: Evangelische Jugend Stuttgart

Die Sommerferien sind  so gut wie vorbei.  Doch für  145 Stuttgarter Konfirmanden  aus Stuttgart geht es eine Woche  vor dem Schulstart noch an die italienische Adria, ins Konfirmandencamp Konmare bei Venedig.

Stuttgart - Die Sommerferien sind so gut wie vorbei. Doch für 145 Stuttgarter Konfirmanden aus Stuttgart geht es eine Woche vor dem Schulstart noch an die italienische Adria, ins Konfirmandencamp Konmare bei Venedig. Dort sollen die 13- bis 15-jährigen Mädchen und Jungen intensive Erfahrungen in Glaubensdingen machen.

An diesem Freitag um 22 Uhr geht es los. Die Konfirmanden starten in drei Reisebussen am Fernsehturm Richtung Italien. An ihrem Ziel, dem Konfirmandencamp Konmare am Strand von Rosolina Mare an der Adria, kommen sie nach etwa zehn Stunden Fahrt gegen 8 Uhr morgens an. Vermutlich sind alle todmüde, aber neugierig darauf, was sie in den kommenden sieben Tagen erwartet.

Geschlafen wird in Luxuszelten

Mit ins Camp fahren Konfirmanden aus Hoffeld, Botnang, Nord und Süd, der Nordgemeinde Obertürkheim sowie Plieningen, Birkach, Asemwald und Schönberg. Begleitet werden sie von 69 Mitarbeitern, darunter elf Pfarrer, die zum Teil schon in Italien sind und alles vorbereiten. Übernachtet wird in Luxuszelten. „Wir haben den Aufenthalt bei einem Reiseveranstalter gebucht, der die Zelte, Luftmatratzen und Schlafsäcke stellt. Es gibt Licht in den Zelten und sogar Kühlschränke“, sagt Nicole Britsch. Die 27-Jährige ist Jugendreferentin bei der Evangelischen Kirche Stuttgart und leitet das Camp, das in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet.

Das Wichtigste an dem Jugendcamp ist: Bis zum Meer sind es nur etwa 500 Meter. Dort sollen am kommenden Dienstag zwölf der Konfirmandinnen und Konfirmanden getauft werden. Nach den Erfahrungen vom ersten Konfirmandencamp im vergangenen Jahr werden es wahrscheinlich sogar noch ein paar mehr Täuflinge werden. Britsch: „Damals haben sich ganz spontan zwei weitere Camp-Teilnehmer nach Rücksprache mit ihren Eltern ebenfalls entschlossen, sich im Meer taufen zu lassen.“ Taufen können laut Britsch evangelische Pfarrer überall, wo Wasser ist, zum Beispiel auch an Flüssen, Brunnen und Seen.

Ist das Ganze also ein Werbegag der Evangelischen Kirche, um künftige Mitglieder anzuwerben? „Ziel ist vor allem , dass die Jugendlichen weg vom Alltag, am Meer, Glauben und Kirche anders kennenlernen und erfahren, dass Kirche nichts Angestaubtes hat.“

Es wird ein Thema für den Tag vorgegeben

Eine reine Freizeitveranstaltung soll das Konfirmandencamp natürlich nicht sein. Es gibt einen Stundenplan, der direkt nach dem Frühstück mit einem Warm-up, einer Aufwärmphase, auf den Tag vorbereitet: Dazu gehören laut Britsch zum Beispiel gemeinsames Singen und Tanzen. Es wird ein Thema für den Tag vorgegeben. Zur Auswahl stehen die Bereiche: Heiliger Geist, Taufe und Abendmahl. Zu den Themen führt ein Mitarbeiterteam ein kurzes Schauspiel auf. Nach dem Start in den Tag arbeiten die Konfirmanden in Gruppen zusammen und vertiefen die Themen in Gesprächen und Diskussionen. Nach dem Mittagessen gibt es unterschiedliche Programme und Workshops. Was es nicht gibt: Das ist Fernsehen. „Und aufs Internet verzichten die meisten freiwillig“, sagt Britsch aus ihrer Erfahrung vom vergangenen Jahr. Deshalb brauchen die Jugendlichen ihre Smartphones, wie ursprünglich geplant, auch nicht abzugeben

In diesem Jahr als Betreuer zum ersten Mal mit dabei sind die sogenannten Junior- Teamer. Das sind zehn junge Frauen und Männer, die bereits vor zwei Jahren konfirmiert wurden und ein Jahr lang Schulungen in Jugendarbeit gemacht haben. Sie sollen die erwachsenen Betreuer unterstützen und weitere Erfahrungen in der Jugendarbeit sammeln.

Laut Britsch wächst in den Kirchengemeinden das Interesse an den Camps. „Wir schreiben die Gemeinden an. Kirchengemeinderat und Pfarrer entscheiden über eine Teilnahme. Aber was, wenn die Eltern die 275 Euro, die die Woche an der Adria kostet, nicht bezahlen können? „Am Geld scheitert die Teilnahme nicht. Wir haben Töpfe, aus denen wir die Fahrt bezuschussen oder auch ganz bezahlen können“, sagt Britsch und versichert, dass dabei sensibel vorgegangen werde.