Bei der internationalen Wiederaufbau-Konferenz für den Irak geht es um Milliarden für den Wiederaufbau. Foto: dpa

Die meisten Geberländer für den Irak wollen keine direkten Finanzhilfen mehr aufbringen

Tunis - Den Ton setzte dieser Tage mal wieder Donald Trump. Sieben Billionen Dollar hätten die USA in den letzten 17 Jahren im Nahen Osten ausgegeben – und es sei herzlich wenig dabei herausgekommen. Auch wenn der streitbare US-Präsident in dieser gigantischen Summe die Ausgaben für Afghanistan dazu addierte, der Infrastruktur der westlichen Vormacht sieht man diesen Aderlass an allen Ecken und Enden an. So wie Washington geht es vielen Nationen der Welt. Sie haben kein Geld mehr zu verschwenden für ein Land wie Irak, in dem nach Angaben der eigenen Parlamentarier seit 2003 das Zigfache der jetzt geforderten 90 Milliarden Dollar spurlos in den Netzwerken korrupter Politiker und Bürokraten versickerten.

Die Konferenz in Kuwait läutet das nächste Kapitel in der irakischen Dauertragödie ein

Insofern wundert es nicht, dass sich die meisten Geberländer inzwischen nur noch auf langfristige Kreditlinien beschränken und keine direkten Finanzhilfen mehr geben wollen. Und ob die wenigen Spendenmilliarden, die die Golfstaaten jetzt in Kuwait zusagten, am Ende wirklich fließen, kann niemand garantieren. Die Konferenz von Kuwait läutet damit nur das nächste Kapitel ein in der irakischen Dauertragödie. Auszubaden hat dies – wie bisher – die einfache Bevölkerung. Denn sie bleibt ihren Eliten ausgeliefert, solange sie sich nicht gegen deren Korruption und deren politische Despotie erhebt.