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Christos Papadopoulos, der Konditionstrainer des VfB Stuttgart spricht im Interview über die hohen Belastungen der Hinrunde und die verschiedenen Arten der Regeneration.

Stuttgart - Normalerweise macht Christos Papadopoulos die Profis des VfB Stuttgart fit für die Bundesliga, nun muss er ein Meister der Dosierung sein. „Bis jetzt sind wir ganz gut durchgekommen“, sagt er zu Beginn der vorerst letzten englischen Woche.

Herr Papadopoulos, man kennt Sie als einen, der die Profis gerne auch mal ordentlich rannimmt. Derzeit . . .
. . . beschäftige ich mich mehr mit den verschiedenen Methoden der Regeneration.

Die da wären?
Auslaufen, Ergometertraining, verschiedene Dehntechniken. Dazu kommen Eisbäder, Thermalbäder, Saunagänge, bewusste Ernährung, viele Massagen und sanfte Physiotherapie. Damit da alle Spieler zum Zuge kommen, haben wir unser Team der Physiotherapeuten an den Regenerationstagen extra um eine Person aufgestockt.

Normales Training findet kaum mehr statt.

Das Entwicklungstraining, in dem es darum geht, die physischen Fähigkeiten der Spieler in verschiedenen Bereichen zu verbessern, ist derzeit aufgrund der vielen Spiele für die meisten Spieler tatsächlich kaum möglich. Aber nicht alle Profis kommen ja ständig zum Einsatz. Für alle anderen setzen wir natürlich schon immer wieder die entsprechenden Reize. Wir arbeiten noch individueller als sonst.

Die Mehrfachbelastung ist ein großes Thema in dieser Vorrunde des VfB. Mal ehrlich: Wie erschöpft ist die Mannschaft mittlerweile?
Wir sind bis jetzt eigentlich ganz gut durchgekommen. Gemeinsam mit unseren Medizinern sind wir ständig in Alarmbereitschaft, was mögliche Überlastungen angeht. Bislang jedoch gab es dafür kaum Anzeichen, zum Beispiel hatten die Spieler kaum Infekte. Aber die körperliche Belastung ist ohnehin nicht das größte Problem.

Sondern die mentale Müdigkeit.
Genau. Denn vor einem jeden Spiel gibt es eine Menge Rituale: Packen, Reisen, die Übernachtung im Hotel, Besprechungen – die Spieler sind dann schon mal müde im Kopf, was uns mehr Schwierigkeiten bereitet als die physische Beanspruchung.

Wenn die Belastung dann noch ständig thematisiert wird – lähmt das nicht zusätzlich?
Das glaube ich nicht, da sind unsere Jungs nicht anfällig, also müssen wir auch nichts verstecken. Trainer Bruno Labbadia stellt immer klar dar, welche Herausforderungen vor uns liegen, wir sprechen offen über alles, und ich kann Ihnen eines versichern: Obwohl ich schon lange im Fußballbereich tätig bin, hatte ich noch nie eine Mannschaft, die so körperbewusst und vorbildlich lebt. Da müssen wir keinem hinterherrennen.

Die – wenn auch kurze – Winterpause sehnen aber wohl dennoch alle herbei.
Ja, die Pause ist notwendig – auch von der physiologischen Seite her. Die Spieler werden zwar auch im Urlaub nicht passiv sein, wir nutzen die Zeit aber zur Regeneration. Anfang Januar geht’s wieder richtig los.

Eine englische Woche muss das Team vorerst noch überstehen.
Ja, und das ist auch noch die schwierigste. Zwischen dem Spiel am Donnerstag und der Partie am Samstag bleiben nicht mal 48 Stunden, da sind wir besonders gefordert.