Nicht lustig: Viele Frauen haben durch die Schlecker-Pleite ihren Job verloren Foto: dpa

Christel Hoffmann, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der pleitegegangenen Drogeriemarktkette Schlecker, ist entsetzt, dass der Sender RTL eine Komödie über das Schicksal der ehemaligen Beschäftigten des Unternehmens drehen will.

Stuttgart/Pforzheim - Christel Hoffmann, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der pleitegegangenen Drogeriemarktkette Schlecker, ist entsetzt, dass der Sender RTL eine Komödie über das Schicksal der ehemaligen Beschäftigten des Unternehmens drehen will. „Wenn eine Komödie im wahrsten Sinne des Wortes gedreht wird, bin ich entsetzt, denn dann ist die Grenze der Geschmacklosigkeit erreicht“, sagte Christel Hoffmann unserer Zeitung.

Hoffmann ist in ihrer Funktion als Gesamtbetriebsratschefin noch mit Abwicklungstätigkeiten im Betriebsratsbüro in Pforzheim beschäftigt. „Ich hätte RTL ein anderes Niveau zugetraut“, kritisierte sie. „Viele der ehemaligen Beschäftigten sind noch nicht wieder in Lohn und Brot, andere haben zwar einen Job, mussten aber Lohneinbußen hinnehmen, viele haben nur einen 450-Euro-Job bekommen“, sagte Hoffmann. Bei der Pleite des einstigen Drogerieimperiums haben im vergangenen Jahr allein in Deutschland über 23 000 meist weibliche Verkäufer ihren Arbeitsplatz verloren. Da einige der Beschäftigten eher eine geringe Berufsausbildung haben und oft über 40 Jahre alt sind, tun sie sich auf dem Arbeitsmarkt schwer.

„Wenn RTL das Schicksal der ehemaligen Schlecker-Beschäftigen verfilmen will, wäre eine Tragödie das passendere Format“, sagte Hoffmann.

Die Schlecker-Komödie will der Produzent Nico Hofmann für RTL drehen. In dem Film soll es um den Überlebenskampf von fünf Mitarbeiterinnen gehen, deren Filiale in Berlin-Moabit geschlossen werden soll. Hofmann setzt dabei unter anderem auf Katharina Thalbach (59), mit der er zuletzt den Streifen „Der Minister“ über den zurückgetretenen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) drehte, wie die Produktionsgesellschaft UFA Fiction am Montag in Potsdam mitteilte.