Die Produktionsfirma Ufa Fiction will eine Komödie über den Untergang der Drogeriemarktkette Schlecker drehen. Das stößt nicht bei jedem auf Verständnis. Der Produzent verteidigt die Pläne. Foto: dpa

Die Produktionsfirma Ufa Fiction will eine Komödie über den Untergang der Drogeriemarktkette Schlecker drehen. Das stößt nicht bei jedem auf Verständnis. Der Produzent verteidigt die Pläne.

Stuttgart/Ulm - Joachim Kosack, Mitglied der Geschäftsführung der Produktionsfirma Ufa Fiction, hat den Plan verteidigt, eine Komödie über den Untergang der Drogeriemarktkette Schlecker zu drehen. "Es geht immer um die Haltung, die man zu einem Thema hat und mit der man dann das Genre wählt", sagte Kosack und fügte hinzu: "Die Komödie hat zwei Vorteile: Erstens können wir Menschen, die das alles den Schleckerfrauen angetan haben, überzeichneter und bösartiger erzählen, weil ich mich dann nicht mehr auf der Ebene der Realität befinde. Außerdem sprechen wir damit in diesem Land ein größeres Publikum an. Es gibt in Deutschland nur zwei Möglichkeiten, einem großen Publikum die traurige Geschichte einer Firmeninsolvenz näher zu bringen: In einem Tatort oder in einer Komödie."

Kosack: Schicksal der Schleckerfrauen wird nicht lächerlich gemacht

Kosack versicherte, das Schicksal der ehemaligen Schlecker-Mitarbeiter werde nicht ins Lächerliche gezogen: "Wir nehmen die Schleckerfrauen ernst. Die Figuren, die im Film für Tausende ehemalige Schlecker-Beschäftigte stehen, sollen nicht als humoristische Verzerrfiguren gezeigt werden." Die Reaktionen auf die Ankündigung des Films hätten ihn überrascht: "Es war auf keinen Fall die PR-Strategie. Ich habe nicht mit solch heftigen Reaktionen gerechnet", sagte Kosack. "Wir überprüfen aufgrund der Reaktionen alles zu dem Thema noch stärker. Ich kann versichern, dass sich keine einzige Schleckerfrau durch den finalen Film nochmal so provoziert und angegriffen fühlen wird, wie jetzt durch die Pressemitteilung zum Film."

Kosack war bis 2012 Geschäftsführer des Privatsenders Sat.1 und hat dort Serien wie "Danni Lowinski" und "Der letzte Bulle" verantwortet. Seit Oktober 2012 leitet er zusammen mit Nico Hofmann und Markus Brunnemann die neu entstandene Ufa Fiction. Am 26. August hatte die Produktionsfirma bekannt gegeben, sie werde für den Privatsender RTL eine Komödie über den Überlebenskampf der Schleckerfrauen drehen.