Simon Licht und Sarah Härtling in "Laible­ und Frisch" Foto: Jürgen Frahm

Die konkurrierenden Bäcker produzieren im Mundart-Stück „Laible und Frisch – Gut geklaut ist halb gebacken“ in der Komödie im Marquardt in Stuttgart „Bregel“, einen Backwerks-Zwitter aus Bagel und Brezel – und beide pochen aufs „Urheberrecht“.

Stuttgart - Was die einsame, dem Trollinger zugeneigte Uschi (Monika Hirschle) beim Dorffest so alles verzapft. Erst rückt sie dem gutmütigen, schwäbischen Dorf-Bäckermeister Walter Laible (Winfried Wagner) auf den runden Leib und verrät ihm das Lieblingsrezept ihrer Großmutter. Dann flüstert sie es dem smarten, aus Norddeutschland zugezogenen Industriegroßbäcker Manfred Frisch (Simon Licht) ins Ohr.

So produzieren in „Laible und Frisch – Gut geklaut ist halb gebacken“ in der Komödie im Marquardt beide „Bregel“, einen Backwerks- Zwitter aus Bagel und Brezel und pochen aufs „Urheberrecht“. Und weil dem Zeitgeist folgend Nachbarschaftstreit, ungestilltes Liebesverlangen und Kränkungen aller Art heute öffentlich ausgetragen werden, wird auch dieser Konflikt in einer Talk-Show vor Publikum verhandelt. Und das darf mitspielen. Der Österreicher Stephan Bruckmeier inszeniert die Szenen mit Verve, frech und frisch, und er lässt die Schauspieler die Konflikte vor mobilen Bühnenelementen mit Herz austragen.

Männer sind das unsichere Geschlecht, Frauen dominieren

Es erweist sich als kluge, bühnentaugliche Idee der Autoren Frieder Scheiffele und Sebastian Feld, das Thema „Urhaberrecht“, Schutz des geistigen Eigentums, mit komödiantischen Mitteln unters Volk zu bringen, das darauf pocht, kostenlos aus dem Internet herunterzuladen, was nur zu laden ist. Sie zeichnen die Charaktere ironisch und selbstironisch mit allen klischeehaften Unzulänglichkeiten: Männer, jung wie alt, Handwerker wie Unternehmer, sind das unsichere Geschlecht. Frauen dominieren, führen sich zickig auf und wollen trotzdem nicht ohne Männer sein. Im Publikum gibt es für diese Sichtweisen jede Menge Verständnis und Applaus.

Das Mundart-Stück ist die Fortsetzung des Theaterstückes „Laible und Frisch – Bühnenreif“ und entstanden in Folge einer Mini-Serie für den SWR. Doch wenn schon Mundart, warum darf die Figur des Manfred Frisch nicht auch Mundart sprechen – etwa Hamburger Platt? Es hätte eine tolle Herausforderung für Simon Licht als Manfred Frisch und für das Publikum sein können, Bekanntes mit neuen Akzenten zu präsentieren. Globalität lebt auch im Mikrokosmos eines kleinen schwäbischen Dorfes.

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