Die Gäubahn stellt bisher per IC den direkten, umsteigefreien Anschluss nach Zürich her. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Bundestag soll sich mit der Strecke beschäftigen, der Bund als Eigentümer der Bahn AG hat dieser bereits 2010 eine eindeutige Direktive gegeben.

Die Zukunft der Gäubahn zwischen Stuttgart-Vaihingen und dem Hauptbahnhof soll nach dem Willen der Fraktion Die Linke im Bundestag den Verkehrsausschuss beschäftigen. Der Abgeordnete Bernd Riexinger erwartet, dass das Verkehrsministerium in der Sitzung am 6. Juli Stellung zu drei Gutachten nimmt, die die Bahn in der Betriebspflicht sehen. Lehnt sie die ab, sei ein Stilllegungsverfahren notwendig.

Die Bahn AG hat bisher erklärt, die Strecke zum Hauptbahnhof mit Prellböcken abzugrenzen, sie wären dann auch von anderen Gesellschaften ab Mitte 2025 nicht nutzbar. Wohl ab 2035 soll die Gäubahn ab Böblingen in neuen Tunneln zum Flughafen und dann in den Tiefbahnhof (Projekt Stuttgart 21) fahren. Bis dahin müssten alle Reisenden in Vaihingen in S- oder Stadtbahn umsteigen.

Greift der Bund bei der Bahn ein?

Eigentlich ist die Frage der Stilllegung zumindest für das Teilstück Vaihingen–Stuttgart-Nord längst geklärt. Das Landes-Verkehrsministerium verwies auf Anfrage unserer Zeitung auf ein Schreiben aus dem Bundesministerium. Darin heißt es, ein Verfahren nach § 11 AEG (Stilllegung) sei erforderlich. Das Papier stammt von 2010, vom Leiter des Referats Eisenbahntechnik. Behält das Ministerium diese Einschätzungen bei?

Die Anwohnerkommunen der Strecke pochen vehement auf den Direktanschluss in den Kopfbahnhof, bis die Lösung am Airport in Betrieb geht. Am 14. Juli will diesen Standpunkt der Interessenverband Gäubahn im Stuttgarter Rathaus OB Frank Nopper (CDU) nahebringen, der zusammen mit dem Verband Region Stuttgart (VRS) eingeladen hat. Beschluss des VRS sei der Erhalt der Strecke, erinnerte dessen stellvertretender Vorsitzender André Reichel (Grüne) am Mittwoch im VRS-Verkehrsauschuss. Sie ist auch S-Bahn-Umleitung.

Stuttgart soll erneut prüfen

„Es gibt viel Dynamik, für uns steht fest, keine Abbindung der Gäubahn ohne Alternative“, so Böblingens OB Stefan Belz (Grüne). „Ob das ankommt, müssen wir abwarten, 1,4 Millionen Menschen sind betroffen.“ Die von Verkehrsstaatssekretär Michael Theurer (FDP, Berlin) vorgeschlagene Führung über Tübingen sei keine Hilfe, so Belz.

Belz erhält Unterstützung. Der Gemeinderat in Tuttlingen verabschiedete eine Resolution gegen die Abbindung und für einen Ergänzungshalt. Der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg beschloss einstimmig, dass der oberirdische Halt im Kopfbahnhof bis zur Fertigstellung der Airport-Verbindung bleiben müsse. Eingebracht wurde die Beschlussvorlage von der CDU-Fraktion durch Villingen-Schwenningens OB Jürgen Roth. Von Stuttgart wünsche man sich, dass „alle städtebaulichen Optionen zur Ermöglichung des Erhalts einer Durchbindung geprüft werden“. „Wir kämpfen überparteilich“, so Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Die SPD-Fraktion im Gemeinderat will den Erhalt der Anbindung samt Auswirkung auf den Städtebau prüfen lassen. Die Verwaltung verweigere eine fundierte Sachprüfung und versuche sich lieber in Polemik, sagt SPD-Rat Michael Jantzer.