Eigentlich sind in Baden-Württemberg wie hier in Stuttgart schon am 24. Mai die Kommunalparlamente gewählt worden. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

In ganz Baden-Württemberg wurden im Mai die Kommunalparlamente gewählt. In ganz Baden-Württemberg? Nein! In einem Dorf bei Freiburg wurde die Wahl des Ortsparlaments verschoben. Mit viermonatiger Verspätung mussten die Wähler jetzt nachsitzen.

Freiburg - Bürger für Munzingen (BfW), Munzinger Wählergemeinschaft (BWG) oder Unabhängige Liste Munzingen (ULM)? Im Ortschaftsrat des 3000 Einwohner zählenden Freiburger Ortsteils fühlt man sich ein wenig an Monty Python’s Streifen „Das Leben des Brian“ erinnert, wo sich die Judäische Volksfront und die Volksfront von Judäa erbittert bekriegen.

In Munzingen geht es natürlich friedlicher zu, nach Ansicht der Unabhängigen Liste sogar viel zu friedlich. Die beiden anderen Gruppierungen würden sich durch nichts voneinander unterscheiden, hätten die gleichen Ziele, das gleiche Programm und wechselten munter das Personal. Es gehe nur darum, bei der Ortschaftsratswahl mehr Stimmen abzuschöpfen.

Im Mai reichte die Liebe von BfW und MWG sogar so weit, dass der Wahlvorstand der einen – aus Versehen – die Kandidatenliste der anderen unterschrieb. Das war selbst dem Regierungspräsidium zu viel Nähe. Zehn Tage vor dem landesweiten Kommunalwahltermin sagte es die Ortschaftsratswahl ab. Am Sonntag wurde sie nachgeholt. Bei einer Wahlbeteiligung von 46,5 Prozent rückt nun sogar eine vierte Liste ins zwölfköpfige Gremium.

Auch „Mein Munzingen“, so heißt die neue Gruppe, könnte man für einen Ableger von BfM und MWG halten, einige ihrer Kandidaten standen im Mai noch auf deren Listen. Immerhin unterscheiden sich die Wahlprogramme: Die einen fordern eine bessere Verkehrsführung, die anderen Begegnungsräume für Jung und Alt, die dritten einen Wochenmarkt. Und ganz wichtig: unterschrieben hat diesmal jeder für sich.