AfD-Stadtrat Eberhard Brett soll nach dem Willen des Parteivorstands nicht als Spitzenkandidat bei der Kommunalwahl ins Rennen gehen. Foto: imago stock&people

Als einzige der im Gemeinderat vertretenen Parteien nominiert die AfD am Wochenende die ersten fünf Bewerber für den Gemeinderat unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ihr letzter verbliebener Stadtrat Eberhard Brett steht auf dem Abstellgleis.

Stuttgart - Mit neuen Gesichtern will die AfD Stuttgart bei der Kommunalwahl am 26. Mai kommenden Jahres einen Neustart hinlegen. Am kommenden Wochenende beginnt die Partei an einem geheimem Ort und unter Ausschluss der Presse mit der Wahl ihrer Liste. Der Vorsitzende des Kreisverbandes Michael Milsch begründete den Ausschluss der Medien mit einem „erhöhten Sicherheitsrisiko“. Er sei als Chef des Kreisverbands dem Schutz der Parteimitglieder sowie des Eigentümer der Tagungsräume verpflichtet. In der Vergangenheit habe man mit Protesten der Antifa bei AfD-Veranstaltungen schlechte Erfahrungen gemacht, so Milsch. Zudem habe die Presse an AfD-Veranstaltungen in der Vergangenheit wenig Interesse gezeigt.

Nach Informationen unserer Zeitung spielt der nach dem Auseinanderbrechen der AfD-Fraktion im Rathaus einzig verbliebene AfD-Stadtrat Eberhard Brett in den Überlegungen des Kreisvorstands für die Listenaufstellung keine Rolle mehr. Spitzenkandidat soll demnach stattdessen der bisherige Vize-Kreisvorstandssprecher Christian Köhler werden. Auf den weiteren vier vorderen Plätzen hat der Vorstand Michael H. Mayer sowie die Bezirksbeiräte Frank Ebel (Weilimdorf), Ursula Rüdenauer (Vaihingen) und Kai Goller gesetzt.

Die Tatsache, dass zunächst nur über die Nominierung der fünf vom Kreisvorstand vorgeschlagenen Bewerber entschieden werden soll, untermauert Spekulationen, wonach es der AfD offenbar schwer fällt, genügend geeignete Interessenten zu finden. Man wolle sich bis zum Beginn des nächsten Jahres Zeit lassen, die Liste zu komplettieren, heißt es aus AfD-Kreisen. Dass ein Mitglied des Kreisvorstands auf Vorschlag eben dieses Gremiums Spitzenkandidat werden soll, halten manche Parteimitglieder für einen selbstherrlichen Führungsstil.