Der Böblinger OB Stefan Belz (Grüne) vergleicht mit seiner Parteikollegin und Landtagsabgeordneten Thekla Walker die Wahlergebnisse. Foto: factum/Weise

Die Ökopartei liegt bei der Kommunalwahl in Böblingen vor der CDU und den Freien Wählern. Erstmals ziehen auch die Bürger für Böblingen und die AfD in die Gremien ein.

Böblingen - Dass die Grünen des Böblinger Gemeinderats bei der Kommunalwahl deutlich mehr Mandate gewinnen könnten, hatte sich bereits bei der Wahl ihres Parteikollegen Stefan Belz zum Oberbürgermeister Anfang 2018 angedeutet. Damals hatte Belz fast doppelt so viele Stimmen erhalten wie der bisherige Amtsinhaber Wolfgang Lützner. Der CDU-Kontrahent war abgewählt worden, weil es nach seiner achtjährigen Amtszeit immer noch zu viele Baustellen gab.

An erster Stelle stehen die Mobilität und der überbordende Straßenverkehr in der Stadt. Belz möchte nun konsequent das Radwegenetz ausbauen und das Stauproblem lösen. Außerdem setzt er verstärkt auf Bürgerbeteiligung, wenn es neue Konzepte zu entwickeln gilt. Und er mischt sich überall unter das Volk, das ihm große Sympathien entgegenbringt – und davon profitierte seine Partei nun bei der Ratswahl.

SPD nur noch viertstärkste Kraft

Die Wähler haben zudem die Notwendigkeit erkannt, den Klimaschutz voranzubringen, ebenso wie die erneuerbaren Energien. Auch mit dem Versprechen, mehr sozialen Wohnraum zu schaffen, konnten die Grünen punkten. Sie nahmen damit der SPD den Wind aus den Segeln und überflügelten CDU und Freie Wähler. Der SPD-Fraktionschef Florian Wahl ist mit seiner Partei nur noch viertstärkste Kraft. „Die Lage ist dramatisch“, sagt er, sämtliche Themen müssten neu diskutiert werden. Die große Koalition in Berlin schade der Partei auf kommunaler Ebene: „Wir dürfen nicht an ihr festhalten.“

Neu eingezogen in den Gemeinderat sind die Bürger für Böblingen. Sie setzen sich für eine stärkere Kontrolle etwa der Stadtwerke ein, die die Fernwärmepreise drastisch anhoben. Zudem streiten sie für mehr Entschädigung der Erdhebungsopfer, die nach Geothermiebohrungen Schäden an ihren Häusern beklagen.