Wege zum Abitur: In acht Jahren am allgemeinbildenden, in neun Jahren über das berufliche Gymnasium oder die Gemeinschaftsschule. Foto: dpa

Bei den Kommunalwahlen 2019 setzt die Südwest-CDU auch auf das Thema Bildung. Sie verspricht Wahlfreiheit – allerdings nicht in allen Bereichen.

Stuttgart - Die Südwest-CDU hält am achtjährigen allgemeinbildenden Gymnasium fest. „Die beruflichen Gymnasien sind für uns eine neunjährige Alternative zum achtjährigen allgemeinbildenden Gymnasium“, heißt es im Entwurf des Kommunalwahlprogramms, das am Samstag beim Landesparteitag in Rust verabschiedet werden soll. „Beide Schularten stehen für uns gleichberechtigt nebeneinander.“

Die von Grün-Rot eingeführten Gemeinschaftsschulen, die ebenfalls alle Schulabschlüsse ermöglichen sollen, werden nicht als Alternative genannt. „Die Gemeinschaftsschule mit neujährigen Abitur ist derzeit nur an den Standorten Tübingen und Konstanz eingerichtet“, sagte CDU-Generalsekretär Manuel Hagel. Im Koalitionsvertrag von Schwarz-Grün sei die Einrichtung von maximal zehn gymnasialen Oberstufen an Gemeinschaftsschulen vorgesehen. „Die starke Säule für das neunjährige Abitur ist und bleibt zweifellos und auf absehbare Zeit das berufliche Gymnasium, das eben auch breit im Land verfügbar ist. Dazu stehen wir als CDU.“

Nach der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium in mehreren Bundesländern fordern auch im Südwesten immer wieder Eltern und Lehrer die Wahl zwischen acht- und neunjährigem allgemeinbildendem Gymnasium. Derzeit bieten 44 der rund 400 Gymnasien im Land im Rahmen eines Modellprojekts G9-Züge an.

Wahlfreiheit bei der Ganztagsschule

Änderungen fordert der CDU-Landesvorstand bei den Ganztagsschulen. Diese seien für eine „noch bessere Anpassung von Familie an das Berufsleben“ wichtig, allerdings müssten Eltern die Wahlfreiheit haben. Sie dürften nicht „zur Nutzung eines verpflichtenden Angebots durch fehlende Alternativen faktisch gezwungen werden“. Derzeit gibt es 33 gebundene Ganztagsgrundschulen mit Nachmittagsunterricht für alle Schüler und 362 Ganztagsgrundschulen in Wahlform. An diesen können die Schüler entscheiden, ob und welche Nachmittagsangebote sie nutzen. „Wir wollen, dass die Schulen das Angebot bereitstellen, das tatsächlich vor Ort gewünscht und nachgefragt wird. Entscheidend ist, dass niemand zu der einen oder anderen Form gezwungen wird“, sagte Hagel. Verbindliche Formen der der Ganztagsschule, bei der der Unterricht auf Vormittag und Nachmittag verteilt werden kann, sei dort sinnvoll, wo in der näheren Umgebung auch Schulen ohne verpflichtenden Ganztagesbetrieb zur Verfügung stehen.

Mehr Flexibilität verlangt die CDU bei den Kinderbetreuungszeiten, etwa durch den Ausbau von Kindertagesstätten zu Familienzentren. Zudem verlangt sie, die Sprachförderung zu verbessern. Dazu solle der Sprachstand der Kinder bereits mit drei Jahren erhoben werden. Bei fehlenden Sprachkenntnissen müsse eine verpflichtende Sprachförderung im Kindergarten und in der Schule erfolgen.