Stadtrat Luigi Pantisano ist immer wieder rassistischen Beschimpfungen und Bedrohungen ausgesetzt. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Noch haben gar nicht alle Parteien ihre Kandidatenlisten für die Kommunalwahl 2019 in Stuttgart preisgegeben, da zeigt sich: Mutmaßliche Rechtsextremisten versuchen offenbar Einfluss auf einen Stadtrat zu nehmen. Luigi Panisano wurde erneut massiv bedroht.

Stuttgart - Es ist die selbe Handschrift wie schon im März diesen Jahres: Ein Brief wird im Rathaus für den Stadtrat Luigi Pantisano abgegeben und bereits in der Anrede ist klar, wohin die Reise geht. „Luigi, du siehst aus wie ein sizilianischer Strauchdieb“, der Kommunalpolitiker, der für die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus im Gemeinderat mitmischt, solle Deutschland verlassen. Der „italienische Kommunistenlümmel“ müsse mit „einer Tracht Prügel“ rechnen, sollte er nochmals auf dem Stuttgarter Schlossplatz gegen „uns Nationale“, wozu sich der Verfasser des Brief offenbar zählt, anreden.

Genau das hat Pantisano unlängst getan. Schließlich ist im Mai 2019 Kommunalwahl in Stuttgart und langsam positionieren sich die Parteien auch für den Wahlkampf. Die ersten Kandidatenlisten sind veröffentlicht, auch Pantisano wird wieder für das Bündnis Stuttgart Ökologisch Sozial (SÖS) antreten. Der Stadtrat, der den Brief am Dienstag erhalten hatte und ihn zur Anzeige brachte, wertet das als Einschüchterungsversuch zu einem nicht zufälligen Zeitpunkt.

„Da will mich jemand von öffentlichen Auftritten abhalten“, sagt Luigi Pantisano. Ihn beschleiche ein „mulmiges Gefühl“ bei dem Gedanken, dass der oder die Personen hinter dem Brief ohne Absender tatsächlich plötzlich vor ihm stehen könnten. In der Öffentlichkeit zeigen will sich Pantisano trotzdem.

Arbeit der Polizei kritisiert

Gleichzeitig kritisiert er die Polizeiarbeit. Bereits im März hatten Unbekannte einen Brief ähnlicher Lesart an den Stadtrat adressiert und ihn ebenfalls an der Rathauspforte abgegeben. Nach dem Motto, wie Pantisano glaubt: „Wir wissen genau, wo wir dich finden.“

Bis jetzt hätten die Ermittlungen zu keinem Ergebnis geführt. „Ich wäre schon froh über einen Rat der Polizei, welche Vorsichtsmaßnahmen sie empfiehlt“, sagt Pantisano. Einen Antrag darauf, dass seine Wohnadresse nicht auf dem Wahlzettel steht, habe er auf eigene Faust eingereicht.