Sie wurden bei der Kommunalwahl 2024 auf Anhieb neu in die FDP-Fraktion des Filderstädter Gemeinderats gewählt: Johanna Molitor aus Bernhausen und Ulrich Ruck aus Bonlanden. Foto: /Caroline Holowiecki

Johanna Molitor aus Bernhausen und Ulrich Ruck aus Bonlanden sind frisch in den Filderstädter Gemeinderat gewählt worden. Wer sind die beiden Liberalen, und was haben sie vor?

Die Premiere ist geglückt. Kurz vor der Sommerpause hat der frisch gewählte Filderstädter Gemeinderat seine erste Sitzung abgehalten. Zehn von 32 Mitgliedern sind neu. Unter ihnen: Johanna Molitor und Ulrich Ruck. Die 35-Jährige aus Bernhausen und der 63-Jährige aus Bonlanden sind für die FDP im Gremium. Im Vergleich zu 2019 konnten die Liberalen nicht nur bis auf 0,01 Prozentpunkte ihr Wahlergebnis halten – 8,03 Prozent der Stimmen –, sondern auch den Fraktionsstatus. Vor Johanna Molitor und Ulrich Ruck bekam Jutta Clement-Schmid die meisten Stimmen.

 

Das neue Duo ist mit dem Ergebnis zufrieden, vor allem, wenn man das Kommunalwahlergebnis mit dem bundespolitischen Trend vergleicht. Johanna Molitor spricht von „schwierigem Fahrwasser“. In Filderstadt habe man von zuvor geleisteter guter Arbeit profitiert. Vor allem Dennis Birnstock war bis zuletzt in seiner Doppelrolle als Stadtrat und Landtagsabgeordneter das FDP-Aushängeschild gewesen. In diesem Jahr war er nicht mehr bei der Kommunalwahl angetreten.

In Sillenbuch schon FDP-Bezirksbeirätin gewesen

Fremd ist die politische Arbeit aber auch den Neuen nicht. Der freie Architekt Ulrich Ruck hat als Vorsitzender des Gutachterausschusses von Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen zahlreiche Berührungspunkte mit stadtpolitischen Themen.

Johanna Molitor ist Parlamentsrätin, das heißt, sie bereitet Themen für die Mitglieder der Landtagsfraktion inhaltlich vor. Sie war in Sillenbuch, wo sie vor ihrem Umzug nach Filderstadt gelebt hat, FDP-Bezirksbeirätin gewesen. Zudem hatte sie 2019 für den Gemeinderat der Landeshauptstadt und 2021 für den Landtag kandidiert.

Dass es nun gerade in Filderstadt geklappt hat, freut Johanna Molitor besonders. In Harthausen ist sie aufgewachsen, am ESG zur Schule gegangen, im Übrigen zusammen mit Ulrich Rucks Sohn in einer Klasse. „Das war immer der Ort, wo ich es mir am ehesten vorstellen konnte“, sagt sie über das politische Engagement, und weiter: „Ich glaube, um es gut zu machen, braucht man ein Herz für die Stadt.“ Ulrich Ruck sieht sich ebenfalls als Filderstädter durch und durch. In Plattenhardt ist er aufgewachsen, in Bernhausen hat er jahrzehntelang gewohnt, bevor er nach Bonlanden gezogen ist. „Ich habe Filderstadt bald durch“, sagt der zweifache Vater und Opa eines Enkelkindes und lacht.

Dass das Politikehrenamt aufwendig ist, wissen beide. Ulrich Ruck sagt, er habe dafür seine Tätigkeit als Architekt runtergefahren. Johanna Molitor ist Mutter zweier kleiner Kinder. Auf die Politik will sie trotzdem nicht verzichten müssen. Vielmehr glaubt sie, dass sie Wertvolles beitragen kann. „Ich finde, dass man die Stadt als Mutter noch mal anders kennen lernt.“ Themen, die sie beackern wollen, haben beide parat. FDP-typische Stichworte wie Verkehr und Auto, Arbeitsplätze und Gewerbesteuer oder Digitalisierung und Prozessoptimierung fallen. Wichtig sei aber auch der „Filderstadt-Gedanke“, wie Ruck es formuliert.

Will heißen: die Kommune, die vor fast genau 50 Jahren aus fünf eigenständigen Orten geformt wurde, als Ganzes verstehen und vereinen. „Die B 27 ist im Kopf noch sehr präsent, die teilt halt“, sagt Molitor. Den urbanen Charakter der Großen Kreisstadt fördern, ohne die dörfliche Identität der Ortsteile zu leugnen – diesen Spagat will das Duo wagen. Ruck sagt: „Wir freuen uns auf die neue Aufgabe.“