Bis Ende Dezember 2026 können die blauen Räder von DB Connect ausgeliehen werden. Dann ändert sich das Bild. Foto: Lichtgut/Rettig

Zu teuer und kaum Nachfrage – der Gemeinderat beschließt, die Finanzierung zu stoppen. Ab 2027 sollen dann private Anbieter übernehmen.

Im Jahr 2018 als Nachfolger von Call-a-Bike ins Leben gerufen, sollte das regionale Verleihprojekt Regio-Rad Stuttgart als Ergänzung des öffentlichen Personennahverkehrs dienen. Doch nun zieht sich die Stadt Stuttgart auf Beschluss des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wohnen aus der Finanzierung zurück. Die Gründe dafür: die mangelnde Nachfrage, verbunden mit hohen Kosten.

 

850 000 Euro zahlt die Stadt pro Jahr

Mit der am Dienstag getroffenen Entscheidung folgen die Stadträte den Kollegen aus den Kommunen der Region. Aus den einstmals 50 beteiligten Städten und Gemeinden sind bereits 20 ausgestiegen. Zuletzt beteiligten sich noch 34 Kommunen und Einrichtungen mit 240 Stationen – die meisten davon in der Landeshauptstadt – an dem Mietradangebot. Bis auf eine hatten diese nach Angaben des zuständigen Projektleiters Ralf Maier-Geißer vom Stuttgarter Referat für Klimaschutz und Mobilität alle bereits angekündigt, die finanziellen Mittel streichen zu wollen.

Denn die Bilanz ist ernüchternd. Im bundesweiten Vergleich rangiert Stuttgart, was die Ausleih- und Kundenzahlen anbelangt, mit weitem Abstand auf dem letzten Platz. Lag die Zahl der Fahrten im Jahr 2019 noch bei etwa 128 000, so wurden 2023 nur noch rund 75 000 gezählt. Vor allem die Coronazeit habe dem Mietradangebot in der Region das Genick gebrochen, sind sich die Verantwortlichen sicher. In der Kritik standen aber auch anhaltende technische Probleme des Vertragspartners, der DB-Tochter Deutsche Bahn Connect GmbH. Dem gegenüber stehen hohe Kosten von 850 000 Euro pro Jahr alleine für die Landeshauptstadt. Angesichts knapper Haushaltskassen zu viel für den Gemeinderat.

Regionales Angebot soll erhalten bleiben

Noch bis zum 31. Dezember 2026 läuft der Vertrag mit der DB-Tochter Deutsche Bahn Connect GmbH. Nahtlos soll sich dann das von privaten Anbietern betriebene Nachfolgemodell anschließen – nur noch mit E-Bikes, ohne einfache Fahrräder. Die Stadt hofft bei der Ausschreibung auf zwei private Anbieter. Diesen werden die bestehenden Abstellpunkte und neue sogenannte Hubs zur Verfügung gestellt. Das Angebot, so die Stadt, soll mit anderen Mobilitätsangeboten wie etwa den E-Scootern sowie dem Bus-, Stadtbahn- und S-Bahn-Verkehr der SSB und dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) verknüpft werden. Den regionalen Charakter möchte man erhalten bleiben. Das Ziel der Stadt ist es, mit 30 weiteren Kommunen und Gemeinden in der Region ein flächendeckendes Angebot zur Radvermietung zu schaffen – nur dann in privater Hand.