Mit Attacken gegen die grüne Konkurrenz will Fraktionschef und CDU-Spitzenkandidat Alexander Kotz bei der Kommunalwahl im Mai 2019 punkten. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die CDU Stuttgart demonstriert Geschlossenheit und attackiert den politischen Gegner. Die Angst vor dem negativen Bundestrend ist dennoch spürbar, meint Redakteur Thomas Braun.

Stuttgart - Geschlossen, energisch, zupackend – so präsentiert sich die Kreis-CDU nach außen vor den Kommunal- und Regionalwahlen im kommenden Jahr. Auch die Bewerberliste des Kreisvorstands wurde von der Basis ohne Murren abgenickt. Doch in Gesprächen am Rande der Kandidatennominierung wird deutlich: Die Angst, vom Bundestrend auch in Stuttgart erwischt zu werden, ist mit Händen zu greifen. Und der zeigt für die Union deutlich nach unten.

Vor diesem Hintergrund wirkt der Versuch, der grünen Konkurrenz, die sich derzeit im Umfrage-Höhenflug befindet, die Großstadttauglichkeit abzusprechen, ein bisschen wie das Pfeifen im Walde. Schließlich haben die Grünen bei vergangenen Wahlen gerade in den großstädtischen Milieus ihre größten Erfolge eingefahren. Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, dass die CDU 2014 wieder zur stärksten Fraktion im Stuttgarter Rathaus avanciert ist. Und ob sich etwa die fortgesetzte Verweigerungshaltung der Kreispartei und der Ratsfraktion in Sachen Diesel-Fahrverboten trotz höchstrichterlicher Rechtssprechung am Wahltag auszahlt, ist fraglich.

Immerhin: Alexander Kotz hat es in den vergangenen Jahren geschafft, Ruhe in die Ratsfraktion zu bringen und parteiinterne Kritiker einzubinden. Das hat die Parteibasis mit seiner erneuten Kür zum Spitzenkandidaten auch goutiert. Sollte die CDU am 26. Mai allerdings ihre Spitzenposition im Gemeinderat wieder einbüßen, müssten Kotz wie auch Parteichef Stefan Kaufmann wohl um ihre Ämter fürchten.

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