Strahlender Sieger in Pforzheim: Peter Boch Foto: dpa

Peter Boch, der neue Rathauschef, holte sich eine breite politische Unterstützung und führte eine enorm professionelle Kampagne, meint unser Autor Thomas Faltin.

Pforzheim - Erneut ein Pforzheimer Paukenschlag! Nach Joachim Becker und Christel Augenstein ist Gert Hager (SPD) nun der dritte OB in Folge, den die Bürger nach nur einer Amtszeit abgewählt haben. Hager missfuhr das jetzt sogar im ersten Wahlgang. Hager muss gehen – und das hat viele Gründe.

Erstens hat Pforzheim so viele Probleme, dass ein Oberbürgermeister sie in einer Amtsperiode gar nicht alle lösen kann. Er bleibt deshalb immer angreifbar. Gert Hager hatte oft nur die Wahl zwischen Pest und Cholera – aufgrund der akuten Finanznot etwa musste sich die Stadt entscheiden, ob sie die Gewerbesteuer noch höher schraubt oder ob sie noch stärker an Kultur und Sozialem spart. Egal, wie sie sich entscheidet, es wird immer etliche Kritiker geben. Dabei hat Gert Hager der Stadt viele Anstöße gegeben.

Zweitens hat der neue Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) aber auch fast alles richtig gemacht. Er hat als Polizist und Bürgermeister die richtigen Voraussetzungen für ein kommunales Schwergewicht, er hat sich eine breite politische Unterstützung geholt, er ist im Auftreten sehr souverän, er wirkt angenehm, und er hat eine enorm professionelle Kampagne geführt. Allerdings könnte ihm seine wahltaktisch bedingte unklare Haltung zur AfD noch schwer auf die Füße fallen.

Drittens hat die CDU all ihr Gewicht in die Waagschale geworfen. Vielleicht hat gar die Landes-CDU kräftig mitgeholfen, damit die CDU in Pforzheim, einer der größten Städte des Landes, erstmals den OB stellt.

Nun muss Peter Boch beweisen, dass er seine großen Versprechungen einlösen kann. Weniger Gewerbesteuer, mehr Sicherheit, mehr Kita-Plätze, mehr Wohnungen, weniger Arbeitslose – es bedarf schon einer Herkulesnatur, um das alles zu schaffen. Die Pforzheimer werden genau beobachten, ob Boch liefert. Womöglich könnte er sonst der vierte OB werden, dem keine zweite Amtszeit vergönnt ist.